Mit WonAIR zur Wahl

Radio-Kampagne der Bundeszentrale für politische Bildung

„Hallo, hier ist Anne Sophie Mutter“, tönt eine forsche Stimme aus dem Radio. „Stellen Sie sich vor, Ihr Nachbar würde bestimmen, in welches Konzert Sie gehen. Klassik, Pop, Rock. Und das vier Jahre lang.“ Dann die Auflösung: „Am 27. September ist Bundestagswahl. Da bestimmen Sie was läuft.“ Der Wahlaufruf der Star-Violinistin ist Teil einer Kampagne, mit der die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) die politik(er)müden Deutschen an die Urnen locken will. Mehr als 80 Prominente haben im Auftrag der bpb an die 160 Spots aufgenommen, die seit Anfang August über den Äther gehen. Von Sportlern wie Wladimir Klitschko („Mit der Demokratie ist es wie mit dem Sport: Wenn man nicht regelmäßig was tut, ist die Form schnell dahin.“) über Horst-Schlämmer-„Isch-Kandidiere“-Hape-Kerkeling („Wählen gehen! Tun Sie es für mich – den Grandseigneur des gepflegten Lokaljournalismus, die Katharina Witt unter den Buchstabenkunstläufern“) bis hin zu Moderator Frank Plasberg („Aus dem Tierreich wissen wir. Ziegen meckern immer. Das dürfen die auch. Bei uns ist das was anderes. Wer meckern will, muss auch zur Wahl gehen.“). Die „Promi-Lockrufe für die Wahlkabine“ sind Teil des „WonAIR“ genannten Radio-Kit, mit dem die bpb 540 öffentlich-rechtliche und private Hörfunk-Redaktionen im ganzen Bundesgebiet versorgt hat. Anders als weniger geglückte Wahl-Mobilisierungskampagnen aus jüngster Zeit lässt diese Aktion keinen Zweifel an ihren Absichten zu. Neben der DVD-ROM mit 160 Promi-Spots enthält das Kit einen 170 Seiten starken Reader mit kreativen Programm- und Format-Ideen, Themen-Tipps und Recherche-Quellen.

W(ahl)-Award ausgelobt

Konzipiert und realisiert wurde das Material von den Berliner Rundfunk-Journalisten Thomas Röhr und Jörg Wenzel. Eine Fundgrube für Berichterstattungsneulinge wie für alte Hasen. Mit der Mobilisierung zur Wahl lobt die Bundeszentrale auch den „W(ahl)-Award 09“ aus. Ein Journalistenpreis, bei dem „die besten Zeitungsseiten und Radiominuten“ prämiert werden, die bis zur Schließung der Wahlkabinen am 27. September erscheinen bzw. gesendet werden. Zu beziehen ist das Material über die bpb (www.bpb.de, Tel: 0228/99515-558).

kel

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Reformstaatsvertrag: Zweifel am Zeitplan

Der Medienrechtler Dieter Dörr bezweifelt, dass es den Bundesländern gelingt, sich gemäß ihrer Planungen bis Ende Oktober auf einen Reformstaatsvertrag zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu verständigen. Er halte „diesen Zeitplan, um es vorsichtig auszudrücken, für ausgesprochen optimistisch“, sagte Dörr auf M-Anfrage. Nach dem bisherigen Fahrplan sollte der Reformstaatsvertrag dann bei der Ministerpräsidentenkonferenz im Dezember 2024 unterzeichnet werden.
mehr »

Reform oder Abrissbirne im Hörfunk

Die Hängepartie um Finanzierung und Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) geht weiter. Nach wie vor sträuben sich ein halbes Dutzend Ministerpräsidenten, der Empfehlung der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) für eine Beitragserhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro zu folgen. Bis Oktober wollen die Länder einen Reformstaatsvertrag vorlegen, um künftig über Sparmaßnahmen Beitragsstabilität zu erreichen. Einzelne ARD-Sender streichen bereits jetzt schon ihre Hörfunkprogramme zusammen.
mehr »

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »