Spannungsreiche Debatte auf dem Festival film+ in Köln
Seinen 10. Geburtstag feierte das Festival „film+“ am letzten November-Wochenende in Köln. Vier Tage lang wurde über aktuelle Themen des Filmschnitts und der Montagekunst diskutiert. Dazu gab es ein umfangreiches Filmprogramm, bei dem selbst die frühen Matinee-Vorstellungen regelmäßig übervoll waren. Insgesamt wurde die „familiäre Herzlichkeit“ der Veranstaltung gelobt.
Für die Fach-Veranstaltungen zum Dach-Thema „Erzählen und Montage“ hatte man sich zum Jubiläum den Luxus geleistet, erstmalig ausschließlich Männer und Frauen der Praxis aus dem deutschsprachigen Raum aufs Podium einzuladen. Anhand von zahlreichen Beispielen der Schnittmeisterinnen und -meister konnte dann lebhaft, kontrovers und immer fair diskutiert werden. Dabei ging es unter anderem darum, welche Rolle erklärende Texte (die sogenannte „Voice over“) in Dokumentarfilmen spielen können. Ganz aktuell auch, welche Geschlechterbilder durch den Filmschnitt vermittelt werden.
Spannungsreich die Debatte darüber, wie sich ambivalente oder gar „böse“ Protagonisten eines Films durch die Montage so ins Bild setzen lassen, dass das Publikum nicht gleich durch ein negatives Image abgeschreckt wird. Viertes Unter-Thema schließlich waren verschiedene dramaturgische Erzähltechniken, die nicht zuletzt durch den Schnitt bestimmt werden.
Schluss- und Höhepunkt des Festivals war die feierliche Verleihung der Preise für die besten Montagen. (www.filmplus.de) In der Kategorie Spielfilm ging der mit 7.500 Euro dotierte „Filmstiftung NRW Schnitt Preis Spielfilm“ an Monika Willi für „Das weiße Band“ (Regie: Michael Haneke). Stephan Krumbiegel erhielt den Bild-Kunst-Schnitt-Preis Dokumentarfilm (ebenfalls 7.500 Euro) für „ Wiegenlieder“ (Regie: Johann Feindt und Tamara Trampe). Gesponsert wurde diese Auszeichnung wie schon in den Jahren vorher von der VG Bild+Kunst. Sie sprang in diesem Jahr auch als Sponsor für den Nachwuchs-Förderpreis ein, er ging an Stefanie Brockhaus als beste Nachwuchscutterin für den Kurzfilm „Das Kind in mir“ (Regie: Stefanie Brockhaus, 2.500 Euro). Der „Geißendörfer-Ehrenpreis Schnitt“ (3.000 Euro) ging an Monika Schindler. Sie hatte schon 2001 den ersten „Schnitt Preis Spielfilm“ für „Die Polizistin“ (Regie: Andreas Dresen) erhalten.