NPD-Verbot: Ja, Jein, Nein!

Allein angesichts des Materials, welches NPD-Führungskräfte und -rechtsextreme Mitläufer in ihren Publikationen veröffentlichen, ist es nach wie vor kaum nachvollziehbar, wie schwer sich die Politik in Verbotsversuchen tut. Mit dem Grundgesetz sind viele Zitate und Darstellungen jedenfalls kaum vereinbar.

Der erste Anlauf für ein NPD-Verbot wurde 2001 von der Bundesregierung unter Gerhard Schröder eingeleitet und danach von Bundestag und Bundesrat unterstützt. Zwei Jahre später scheiterte er aus Verfahrengründen, nachdem bekannt geworden war, dass die NPD mit V-Leuten des Verfassungsschutzes bis in die Führungsebenen hinein durchsetzt sei.
Nach den Wahlerfolgen der Rechtsextremisten auf Länderebene, dem Deutschlandpakt von NPD und DVU und der länderübergreifenden Kooperation der Freien Kameradschaften mit der NPD wurde 2007 auf der politischen Ebene durch die SPD ein erneutes Verbotsverfahren angeschoben: Bis zum 31. März 2008 sollten aus allen Bundesländern die Erkenntnisse der Landesämter für Verfassungsschutz über die Verfassungsfeindlichkeit der NPD zusammengetragen werden. Doch die CDU/CSU-geführten Bundesländer weigerten sich, neue Informationen zur Verfügung zu stellen: Ein erneutes NDP-Verbotsverfahren habe keine Aussicht auf Erfolg und es sei unvertretbar, dafür die V-Leute des Verfassungsschutzes aus der Führungsebene der rechtsextremistischen Partei abzuziehen.
Anfang April einigten sich die Staatssekretäre der Innenministerien aus den Unions-geführten Ländern nun, gegen einen Verbotsantrag zu stimmen, da die bisher vorliegenden Erkenntnisse als „nicht hinreichend sichere Grundlage“ für ein Verbot zu werten seien.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Inhalte brauchen Moderation

Theresa Lehmann ist Tiktok-Expertin bei der Amadeu Antonio Stiftung. Sie leitete das Modellprojekt pre:bunk, das zum Ziel hatte, Jugendliche mit Videoformaten zu Desinformation auf TikTok zu sensibilisieren. Mit M sprach sie über Regulierung, Verbote und Gefahren von Social Media.
mehr »

Die Newsfluencer kommen

In Deutschland vertraut eine Mehrheit der Menschen beim Nachrichtenkonsum in der digitalen Welt noch immer mehrheitlich auf klassische Medien. Das ist eine Erkenntnis aus einer im Oktober 2025 veröffentlichten Studie des Reuters Institute. Die britische Denkfabrik wollte herausbekommen, wie Menschen sich im Netz informieren. Dafür sind Personen in 24 Ländern befragt worden.
mehr »

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Junger Journalismus: Lernen, vernetzen und schützen

Angriffe auf Journalist*innen nehmen zu, online wie auf der Straße. Umso wichtiger, Pressefreiheit nicht nur als Prinzip zu verstehen, sondern sie im Alltag zu verteidigen. Mit diesem Anspruch lud die Jugendpresse Deutschland Anfang November rund 80 junge Medieninteressierte nach Dresden ein. Bei der „YouMeCon kompakt“ ging es um journalistisches Handwerk, Verantwortung und darum, wie man Menschen schützt, die berichten.
mehr »