Mit einem ungewöhnlichen Experiment war die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di in diesem Jahr erstmals auf der Berlinale vertreten. Gemeinsam mit den Verbänden der Filmschaffenden und dem gewerkschaftlichen Projekt connexx.av. hatte sie etwas abseits vom Festivalrummel das Cafe Verdinale eingerichtet.
Jeden Tag gab es dort thematische Veranstaltungen über die Arbeitsbedingungen in der Filmbranche. Ver.di-Rechtssekretär Wolfgang Schimmel informierte über die Änderungen des Urheberrechtsgesetzes und die Folgen für die Filmschaffenden. Monika Schopp und Detlef Rönfeldt sprachen über das Berufsfeld Regieassistenz. Weitere Themen waren die Berufe Kameramann und Drehbuchautor. Das Cafe war zwar nicht überfüllt, doch immer gab es genügend Interessierte, die sich informieren oder über ihre berufliche Situation diskutieren wollten. Gewerkschaften auf der Berlinale wären noch vor wenigen Jahren schwer vorstellbar gewesen. Doch die vielzitierte Krise der Neuen Ökonomie hat Auswirkungen auf das Bewusstsein der Beschäftigen, meint Heinrich Bleicher-Nagelsmann, Bereichsleiter Kunst und Kultur in ver.di. Dort habe man mittlerweile auch die Erfahrung gemacht, dass sich die Arbeitsbedingungen nicht so von anderen Branchen unterscheiden und eine Interessenvertretung sinnvoll ist.