WDR überprüft den „Kulturwandel“

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Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) hat Monika Wulf-Mathies damit beauftragt, die Evaluation des Kulturwandels im Sender zu unterstützen. Intendant Tom Buhrow hatte sie bereits 2018 mit einer Prüfung der Aufarbeitung von #metoo-Fällen betraut. Ziel des damals angestoßenen Kulturwandels ist es, die Zusammenarbeit im Sender mit konkreten Schritten systematisch zu verbessern. Die ehemalige EU-Kommissarin soll nun bewerten, wie es mit dem Prozess seitdem vorangegangen ist.

Im Frühjahr 2018 hatten mehrere Medien über mutmaßliche Fälle sexueller Belästigung durch WDR-Mitarbeiter berichtet. Die Hinweise auf Missbrauchsfälle im Sender reichten bis Ende der 80er Jahre zurück. Der WDR ließ die Vorwürfe daraufhin intern untersuchen und schaltete Wulf-Mathies als externe Gutachterin ein.

Diese bescheinigte dem WDR strukturelle Probleme und eine fehlende Kultur gegenseitiger Wertschätzung. Defizite stellte sie damals vor allem bei den personellen Rahmenbedingungen fest. Ein starkes Machtgefälle bestehe nicht nur zwischen Führungsebenen und Beschäftigten, sondern auch zwischen Beschäftigten und freien Mitarbeiter*innen, die Aufträge erhalten. Das schaffe Abhängigkeitsverhältnisse und sei Nährboden für Machtmissbrauch.

In der Folge wurde ein Kulturwandel-Prozess angestoßen, dessen Ziel es ist, die Zusammenarbeit im WDR zu verbessern. Die Rundfunkanstalt richtete interne wie externe Kontaktstellen sowie eine zentrale Beschwerdestelle ein, an die sich Betroffene von Mobbing oder Belästigung wenden können. Zudem trat eine neue erweiterte Dienstvereinbarung zum Umgang mit sexueller Belästigung und diskriminierender Belästigung in Kraft.

Verwaltungsdirektorin Katrin Vernau und die Personalratsvorsitzende Christiane Seitz haben laut WDR als Verantwortliche für den Kulturwandel-Prozess zwölf Maßnahmen umgesetzt. Dazu gehören Instrumente, wie Führungskräfte-Feedbacks und Klimaanalysen oder das Mitarbeiter*innen-Gespräch. Die Grundsätze für Führungskräfte wurden ebenfalls überarbeitet.

Mehr als 1.200 Mitarbeiter*innen haben die verschiedenen Feedback-Angebote laut WDR bereits genutzt, die es seit dem vergangenem Jahr gibt. Dazu zählen geleitete Feedback-Seminare mit dem Team oder der Abteilung. Insbesondere das Thema Feedback spiele im Prozess eine zentrale Rolle, ließ der WDR verlauten.

Allerdings sei der Kulturwandel ein langer Prozess, der Zeit brauche, betonte Tom Buhrow: „Wir haben wichtige Sachen auf den Weg gebracht. Jetzt sind wir alle gefragt, sie im Arbeitsalltag zu leben und umzusetzen.“ Der WDR sei auf einem guten Weg, jedoch noch nicht am Ziel. „Ich freue mich, dass Monika Wulf-Mathies sich bereit erklärt hat, darauf zu schauen, wo wir in unserem Prozess stehen“, sagte Buhrow.

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