110 Stellen bei Springer gestrichen

Der von der Geschäftsleitung des Axel Springer Verlags (ASV) Mitte Februar vorgelegte Stellenplan für die Fusion der Redaktionen von „Welt“ und „Berliner Morgenpost“ sieht den Abbau von 110 Stellen vor. Insgesamt ein Viertel der bisher 1000 Beschäftigten am Standort Berlin soll gehen. Das „deutschlandweit einmalige Experiment“ sieht eine Gesamtredaktion mit 355 Stellen für Redakteure, Sekretärinnen und Boten vor, davon 299 in Berlin. Unklar ist noch der exakte Zuschnitt der Ressorts. Nach den Vorstellungen der ASV-Führung – vom traditionellen Ullstein Verlag ist kaum noch die Rede – soll der Personalabbau innerhalb von sechs Wochen und „möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen“ erfolgen. In umgehend begonnenen Einzelgesprächen sollen willkürlich herausgesuchte Mitarbeiter zur Aufgabe ihres Arbeitsplatzes bewegt werden.

Beim Struktur- und Stellenplan bemängelt ver.di in einer ersten Stellungnahme, dass „Ideen und Konzepte der Mitarbeiter, die engagiert vorgebracht wurden … den Jung-Managern offenbar nichts wert“ seien. Es gelte, nicht nur auf das Gespür vermeintlicher Top-Jungmanager mit Spitzengehältern zu setzen, journalistische Qualität und publizistische Vielfalt nicht kurzatmiger Rationalisierung im Redaktions- und Verlagsbereich zu opfern. Dagegen sollten mit verlegerischem Augenmaß und sozialer Fairness alle Einsparpotentiale vor Personalabbau ausgeschöpft werden – einschließlich der millionenschweren Vorstandsebene.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Quartalsbericht liegt vor

Einen detaillierten Blick auf das Mediengeschehen gibt der neue Quartalsbericht. Er speist sich aus den Auswertung von Internetseiten, Zeitungen, Fachzeitschriften, Informationsdiensten, Verbands- und Unternehmenspublikationen. Im Frühjahr nun hat das Internet erstmals das Fernsehen als wichtigste Quelle für „News“ abgelöst. Die gedruckten Auflagen der Pressemedien gehen weiter zurück, die Digitalumsätze legen zu. Fest steht außerdem, Zeitungen erhalten keine Zustellförderung. 
mehr »

Tarifverhandlungen: Unfaire Forderungen

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde mit der dju in ver.di hatte der Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Doch der Verband legte am 25. Juli in Frankfurt am Main keine konkreten Zahlen vor. Die Tarifverhandlungen hatten am 27. Mai begonnen. Die dju in ver.di fordert zwölf Prozent mehr für Gehälter und Honorare. Damit soll der eingetretene Reallohnverlust ausgeglichen werden.
mehr »

Recherchen für die Demokratie

Die Uhr tickt – politisch und ökologisch. „Der Ton wird rauer, die Angriffe intensiver“, so NDR-Intendant Joachim Knuth im Begrüßungsgespräch mit Daniel Drepper, dem Vorsitzenden der Journalist*innenvereinigung Netzwerk Recherche (NR), die ihre Jahreskonferenz unter das Motto stellte: „Now is the time. Recherchen für die Demokratie“. Etwa 900 Teilnehmende trafen sich beim NDR Fernsehen in Hamburg zu Austausch und Debatte über die Rolle der Medien in Zeiten des politischen Rechtsrucks und der Klimakrise. 
mehr »

Renaissance einer Redaktion in Guatemala

Am 15. Mai 2023 stellte Guatemalas investigative Tageszeitung „elPeriódico“ ihr Erscheinen ein. Rund ein Jahr später sind die Köpfe hinter dem linken Leitmedium mit dem Online-Portal „eP Investiga“ wieder da. Die beiden Buchstaben eP erinnern an den alten Titel des Blattes, das sich dem Kampf gegen die Korruption verschrieben hatte. Offiziell gibt es keine Verbindung zur Familie Zamora und dem nach wie vor in Haft sitzenden Zeitungsgründer José Rubén Zamora. Allerdings tritt das investigative Portal für sein journalistisches Credo ein. 
mehr »