Einbußen für Freie und Festangestellte
Die Nachrichtenlage bei ddp hat sich in den vergangenen Wochen zwar verbessert, doch sowohl die Beschäftigten, als auch die Freien müssen finanzielle Abstriche verkraften. Das Unternehmen wurde von der Beteiligungsgesellschaft Arques übernommen. Der Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben.
Am 8. September hatte die Nachrichtenagentur Insolvenz anmelden müssen. Der vom Amtsgericht bestellte Insolvenzverwalter Christian Köhler-Ma war bereits zu Beginn seiner Tätigkeit optimistisch, das angeschlagene Unternehmen retten zu können. Dies gelang ihm mit der Starnberger Beteiligungsgesellschaft Arques Industries AG im Rahmen einer so genannten übertragenden Sanierung. Die Belegschaft wechselte in eine Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQM), für einen klassischen Sozialplan fehlte schlichtweg das Geld. Von den 153 Beschäftigten in der BQG haben wiederum bis dato 115 in der neu gegründete ddp Deutscher Depeschendienst GmbH einen Platz gefunden. Dadurch ist Arques für die Schulden der insolventen ddp Nachrichtenagentur GmbH nicht zuständig.
Dies ist vor allem für die rund 200 Freien bitter, die auf einen Teil der noch ausstehenden Honorare verzichten müssen. Auf 270.000 Euro sollen sich allein diese Verbindlichkeiten belaufen. „Sie werden aber bevorzugt berücksichtigt“, betont der neue ddp-Geschäftsführer Martin Vorderwülbecke. Eigentlich sind die Freien Gläubiger wie jeder andere auch. Doch Arques habe gegenüber dem Insolvenzverwalter darauf bestanden, dass sie prozentual mehr aus der Insolvenzmasse erhalten. Schließlich würden sie für den weiteren Geschäftsbetrieb benötigt.
Einbußen müssen aber auch die Festangestellten verkraften. Zwar sollen sie mit 49 Prozent am Gewinn beteiligt werden, doch dafür muss der Betrieb zunächst einmal schwarze Zahlen schreiben. Im Gegenzug werden für neun Monate die Gehälter pauschal um zehn Prozent gekürzt. Zusätzlich wurden die Einkommen individuell und zeitlich unbegrenzt abgesenkt. „Im Durchschnitt handelt es sich um insgesamt 20 Prozent“, sagt Wolfgang Leifheit, Betriebsratsvorsitzender der alten ddp Nachrichtenagentur GmbH. Für die neu gegründete Gesellschaft ist er nicht zuständig, er habe nur noch ein Restmandat für die Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft. „Der Betriebsrat löst sich jetzt auf“, erklärt er. Die Wahl eines Betriebsrates für die neue ddp GmbH ist mit ver.di-Unterstützung inzwischen eingeleitet. Leifheit selbst ist jetzt Angestellter der BQG und wechselt nicht in die neue Firma.
sil