Wenn man dezentrale Verkaufsbüros in der Fläche abschafft, Aufgaben in Essen bündelt und gleichzeitig verkündet, man werde zukünftig näher beim Kunden sein, dann handelt es um eine Reform à la Funke Mediengruppe, wie man sie schon länger kennt. Betroffen diesmal: Die Vermarktung in Nordrhein-Westfalen. Personalabbau inklusive.
„Individuelle crossmediale Kommunikationslösungen“ verspricht Funke Media Sales den Kunden. In NRW hat die Funke Mediengruppe in NRW ihren Vermarktungsbereich zum 1. Juli neu aufgestellt. Es gebe keine dezentralen Verkaufsbüros mehr, hieß es aus Essen. Ab sofort werde in flexiblen Modellen gearbeitet: Mobile Office ist ebenso möglich wie die Nutzung wohnortnaher Desksharing-Arbeitsplätze.
Damit habe man dem Wunsch vieler Kolleginnen und Kollegen entsprochen; es sei ein „Learning aus Corona“, so Funke-Sprecher Tobias Korenke. Jeder Mitarbeitende habe zudem die Möglichkeit, in der Essener Zentrale einen Arbeitsplatz zu nutzen. Durch die Ausstattung mit Laptop, iPad, Smartphones seien die Mediaberater*innen überall einsatz- und arbeitsbereit und damit noch näher an den Kunden als früher, meint Korenke.
Die Auflösung der lokalen Verkaufsbüros bringt Veränderungen in der Führungsstruktur mit sich, die Funktion des Verkaufsleiters „vor Ort“ gibt es somit nicht mehr. Die KeyAccountManager*innen wechseln organisatorisch nach Essen. Ihnen untergeordnet sind B/C-Kundenberater, die zweimal wöchentlich aus ihren Verkaufsgebieten vom Niederrhein bis ins Sauerland in die Essener Zentrale reinpendeln sollen. Der ehemalige Innendienst ist dort zu einem Sales Office gebündelt worden.
Mit dieser Umstrukturierungsmaßnahme hat Funke neuerlich Personal abgebaut, wie bei den Wochenblättern auch. Aus Betriebsratskreisen ist zu hören, dass in der Vermarktung – noch rund 140 von einst über 500 Beschäftigten gab es dort zuletzt – weitere etwa 25 bis 30 (Teilzeitler inklusive) ausgeschieden sind, ohne Kündigungen. Sie haben sich bereit erklärt, die Firma mit einer Abfindung aus einem Freiwilligenprogramm zu verlassen. Dabei meldeten sich nach Betriebsratsinformationen bezeichnenderweise mehr Freiwillige, als eigentlich gehen sollten.