Funke: Vermarktung in NRW umstrukturiert

Konzernzentrale in Essen Foto: Frank Biermann

Wenn man dezentrale Verkaufsbüros in der Fläche abschafft, Aufgaben in Essen bündelt und gleichzeitig verkündet, man werde zukünftig näher beim Kunden sein, dann handelt es um eine Reform à la Funke Mediengruppe, wie man sie schon länger kennt. Betroffen diesmal: Die Vermarktung in Nordrhein-Westfalen. Personalabbau inklusive.

„Individuelle crossmediale Kommunikationslösungen“ verspricht Funke Media Sales den Kunden. In NRW hat die Funke Mediengruppe in NRW ihren Vermarktungsbereich zum 1. Juli neu aufgestellt. Es gebe keine dezentralen Verkaufsbüros mehr, hieß es aus Essen. Ab sofort werde in flexiblen Modellen gearbeitet: Mobile Office ist ebenso möglich wie die Nutzung wohnortnaher Desksharing-Arbeitsplätze.

Damit habe man dem Wunsch vieler Kolleginnen und Kollegen entsprochen; es sei ein „Learning aus Corona“, so Funke-Sprecher Tobias Korenke. Jeder Mitarbeitende habe zudem die Möglichkeit, in der Essener Zentrale einen Arbeitsplatz zu nutzen. Durch die Ausstattung mit Laptop, iPad, Smartphones seien die Mediaberater*innen überall einsatz- und arbeitsbereit und damit noch näher an den Kunden als früher, meint Korenke.

Die Auflösung der lokalen Verkaufsbüros bringt Veränderungen in der Führungsstruktur mit sich, die Funktion des Verkaufsleiters „vor Ort“ gibt es somit nicht mehr. Die KeyAccountManager*innen wechseln organisatorisch nach Essen. Ihnen untergeordnet sind B/C-Kundenberater, die zweimal wöchentlich aus ihren Verkaufsgebieten vom Niederrhein bis ins Sauerland in die Essener Zentrale reinpendeln sollen. Der ehemalige Innendienst ist dort zu einem Sales Office gebündelt worden.

Mit dieser Umstrukturierungsmaßnahme hat Funke neuerlich Personal abgebaut, wie bei den Wochenblättern auch. Aus Betriebsratskreisen ist zu hören, dass in der Vermarktung – noch rund 140 von einst über 500 Beschäftigten gab es dort zuletzt – weitere etwa 25 bis 30 (Teilzeitler inklusive) ausgeschieden sind, ohne Kündigungen. Sie haben sich bereit erklärt, die Firma mit einer Abfindung aus einem Freiwilligenprogramm zu verlassen. Dabei meldeten sich nach Betriebsratsinformationen bezeichnenderweise mehr Freiwillige, als eigentlich gehen sollten.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Gemeinsame Standards für Medienfreiheit

In Brüssel wird der European Media Freedom Act (EMFA) bereits als "Beginn einer neuen Ära" zelebriert. Ziel der Verordnung ist es, die Unabhängigkeit und Vielfalt journalistischer Medien in der EU in vielfacher Hinsicht zu stärken. Doch wie er von den Mitgliedsstaaten  - vor allem dort, wo etwa die Pressefreiheit gefährdet ist wie Ungarn und der Slowakei - umgesetzt wird, zeigt sich erst im kommenden Sommer.
mehr »

Filmtipp: Die Saat des Heiligen Feigenbaums

Die Alten hüten die Asche, die Jungen schüren das Feuer. Konflikte zwischen den Generationen sind vermutlich so alt wie die Geschichte der Menschheit. Zumindest im Westen haben die im Rückblick als „68er-Bewegung“ zusammengefassten Proteste für tiefgreifende gesellschaftliche Umwälzungen gesorgt. Angesichts des Klimawandels könnte sich das Phänomen wiederholen. Mohammad Rasoulofs Familiendrama, deutscher „Oscar“-Kandidat, beschreibt anhand der Demonstrationen im Iran, wie sich die Alten wehren.
mehr »

Die Zukunft der Filmförderung

In der morgigen Plenarsitzung des Bundestages wird über die Zukunft der deutschen Filmwirtschaft entschieden, der vom Bundestagsausschuss für Kultur und Medien beschlossene Gesetzentwurf zum Filmfördergesetz (FFG) steht zur Abstimmung auf der Tagesordnung. ver.di begrüßt eine Reform der Filmförderung, denn in Zukunft müssen Filmproduktionen Tarif- und Urheber-Vergütungen verbindlich einhalten.
mehr »

KI-Lösungen: Heise macht es selbst

Das Medienhaus „Heise Medien“ hat kürzlich das auf generative Künstliche Intelligenz (KI) spezialisierte Medienhaus „Deep Content“ (digitale Magazine „Mixed“ und „The Decoder“) aus Leipzig gekauft. Damit will Heise die Zukunft generativer KI mitgestalten. „Deep Content“ entwickelte mit „DC I/O“ ein professionelles KI-gestütztes Workflow-Framework für Content-Teams und Redaktionen. Bereits seit Juni dieses Jahres kooperiert Heise mit „Deep Content“ bei der Produktion des Podcasts „KI-Update“. Hinter der Übernahme steckt die Idee, den neuen Markt weiter zu erschließen und hohe Gewinne einzufahren.
mehr »