MOZ-Mantel kommt bald aus Berlin

Von Berlin aus soll ab Sommer Teile des Mantels für die in Frankfurt (Oder) erscheinende Märkische Oderzeitung (MOZ) produziert werden. Dafür wird die „Neue Redaktionsgesellschaft Berlin“ als Tochter der „Neuen Pressegesellschaft Ulm“ neu gegründet. Als Geschäftsführer wird Thomas Brackvogel aus Ulm fungieren. Räume am Alexanderplatz seien bereits angemietet, der Umzug soll bis Anfang Juli vollzogen sein. „Offenbar verspricht sich die Geschäftsführung von der Verlagerung mehr Pepp in der Berichterstattung“, meint MOZ Betriebsratschef Uwe Steinborn. „Es ist entschieden, dass es passiert, aber noch nicht wie.“
13 Journalistinnen und Journalisten aus dem Mantelbereich einschließlich eines Layouters sollen nach Berlin wechseln. „Damit wird die redaktionelle Substanz am Standort Frankfurt (Oder) weiter ausgedünnt“, befürchtet Steinborn. „Die Kolleginnen und Kollegen arbeiten bereits am Limit.“
Die nach Berlin wechselnden Beschäftigten sollen eine Auflösungsvereinbarung mit der MOZ Redaktion GmbH und danach einen Vertrag mit der neuen Firma unterschreiben. Jeder Arbeitsvertrag soll mit seinen Inhalten übernommen werden. Allerdings stellt der Wechsel nach Auffassung der Geschäftsleitung keinen Betriebsübergang im üblichen Sinne dar, der die Rechte der Beschäftigten garantiert. „Clever ausgedacht ist diese Regelung mit den Aufhebungsverträgen und neuen Arbeitsverhältnissen, damit soll alles ausgehebelt werden“, kommentiert Andreas Köhn, ver.di Landesfachbereichsleiter Medien, Kunst und Industrie. „Denn die Kolleginnen und Kollegen sind freiwillig ausgeschieden und in einem neuen Unternehmen wieder eingestellt.“ Der Betriebsratschef bestätigt: „Wir sind dann für sie als Interessenvertreter nicht mehr zuständig.“ Zwar habe die Geschäftsführung zugesagt, dass es keinen weiteren Personalabbau geben soll und dass diejenigen, die nicht wechseln wollen, keine Nachteile erleiden – „wie sich alles jedoch wirklich entwickelt, werden die nächsten Wochen zeigen.“

 B.E.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten for Future

Menschen jeden Alters machen sich Sorgen um die Zukunft unseres Planeten. Carla Reemtsma ist Klimaschutzaktivistin und Mitorganisatorin des Schulstreiks Fridays for Future („Klimastreik“) in Deutschland. Als Sprecherin vertritt sie die Bewegung auch in der medialen Öffentlichkeit. Wir sprachen mit ihr über Kommunikationsstrategien, Aktivismus und guten Journalismus.
mehr »

Mit Recht und Technik gegen Fake News

Als „vielleicht größte Gefahr“ in der digitalen Welt sieht die Landesanstalt für Medien NRW (LFM) die Verbreitung von Desinformationen. Insbesondere gilt das für die Demokratische Willensbildung. Daher wird die Aufsichtsbehörde ihren Scherpunkt im kommenden Jahr genau auf dieses Thema richten. Aber wie kann man der Flut an Fake News und Deep Fakes Herr werden?
mehr »

Süddeutsche ohne Süddeutschland?

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) will sich aus der Regionalberichterstattung in den Landkreisen rund um München weitgehend zurückziehen. Am Mittwoch teilte die Chefredaktion der SZ zusammen mit der Ressortleitung den rund 60 Beschäftigten in einer außerordentlichen Konferenz mit, dass die Außenbüros in den Landkreisen aufgegeben werden und die Berichterstattung stark zurückgefahren wird. Dagegen wehrt sich die Gewerkschaft ver.di.
mehr »

Games: Welcome to Planet B

Die Bürgermeisterin muss sich entscheiden: Soll zuerst ein Frühwarnsystem vor Springfluten eingerichtet oder neue Möglichkeiten zum Schutz vor Hitze geplant werden? Und sollen diese neuen Schutzmaßnahmen besonders günstig oder lieber besonders nachhaltig sein? Was wie Realpolitik klingt ist ein Computerspiel. Denn immer mehr Games setzten sich auch mit Umweltthemen auseinander.
mehr »