Medienwirtschaft in Bedrängnis

Quartalsberichte Medien

Bildgrafik: Petra Dressler

Bei den Pressemedien schrumpfen nicht nur die Auflagen und Werbeerlöse, sie kommen durch stark steigende Kosten zusätzlich unter Druck. Die Politik bleibt untätig und in den großen Medienhäusern scheint das Interesse an diesem Geschäftsfeld zu schwinden. Das zeigt der neue Quartalsbericht der dju in ver.di. In anderen Branchen sei die Entwicklung 2022 differenzierter verlaufen: „Der Buchumsatz ist gestiegen, auch die Musikindustrie und die Kinos freuen sich über wachsende Geschäfte. Onlinewerbung und Videospiele haben leicht zugelegt, das Zeitbudget für die Nutzung audiovisueller Medien ist auf fast zehn Stunden täglich gestiegen.“

Die führenden deutschen Medienkonzerne haben massiven Stellenabbau angekündigt – trotz guter Geschäfte im vergangenen Jahr. Bertelsmann wickelt den ehemaligen Großverlag Gruner+Jahr ab, Axel Springer verlagert den Investitionsschwerpunkt in die USA und legt hierzulande ein Sparprogramm auf, ProSiebenSat.1 arrangiert sich mit Berlusconi und darf eine neue Investorin aus Tschechien begrüßen. Von Springer, Bauer und Funke sind im Bundesanzeiger Geschäftszahlen für 2021 veröffentlicht worden.

Von Audienzz bis Zustellservice Raatz

Zwischen Oktober und Dezember 2022 sind mindestens 24 Fälle von Übernahmen, Beteiligungen und Gemeinschaftsfirmen mit deutschen Medienunternehmen bekannt geworden. Mit Ausnahme der Zehn-Prozent-Beteiligung der tschechischen PPF Group an ProSiebenSat.1 handelte es sich um kleinere Deals. Darin könnte sich widerspiegeln, dass der „Markt“ für Unternehmen aufgrund der krisenhaften Weltlage enger geworden ist.


Alle aktuellen Quartalsberichte finden Sie auf der Webseite der dju in ver.di

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »