Sondierungsgespräche mit Gruner + Jahr über neue AGB

Bei einem Treffen mit Vertretern von Gruner + Jahr haben die dju in ver.di und der DJV mögliche Änderungen der neuen Rahmenvereinbarungen des Verlags für freie Journalistinnen und Journalisten sondiert.

Seit Mitte Juni verschickt G+J an Freie neue Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGB), die innerhalb so genannter Markenfamilien gelten sollen. Die beiden Journalistengewerkschaften halten diese AGB für juristisch fragwürdig. Deswegen hatten sie ihre Mitglieder aufgerufen, Widerspruch dagegen einzulegen. Auf einer von den Gewerkschaften gemeinsam betriebenen Homepage können Freie unter Wahrung der Anonymität gegen diese AGB protestieren. Innerhalb weniger Tage machten davon bereits über 100 Freie Gebrauch.
In dem Gespräch über alle Aspekte der AGB diskutiert, zum Beispiel über den Begriff der „Markenfamilie“, die vorgesehenen Vergütungsregeln, den langen Exklusivitätszeitraums für G+J oder wer künftig die Tantiemen der VG Wort und Bild-Kunst erhält. Die Vertreter von G+J signalisierten, über einige der Klauseln noch einmal nachdenken zu wollen. Im Bezug auf die Vergütungsstruktur gaben sich die Verlagsvertreter hingegen eher unnachgiebig. Vereinbart wurde, allen G+J-Freien in Hamburg eine Veranstaltung anzubieten, bei der die einzelnen Klauseln nochmals zur Diskussion gestellt werden sollen. G+J hat damit noch kein Einlenken signalisiert, wohl aber, dass der Verlag bereit ist, sich den Argumenten der Freien nicht zu verschließen. Zu der geplanten Veranstaltung im September laden DJV und ver.di ein, die Vertreter von G+J haben zugesagt. Die Einladung zur Veranstaltung erfolgt rechtzeitig.

CH

Zur Webseite für die Proteste
Von DJV und dju in ver.di gemeinsam bereitgestellt:
www.faire-zeitungshonorare.de/guj-agb/

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Was tun gegen defekte Debatten

Das Land steckt in der Krise und mit ihm die Diskussionskultur. Themen wie Krieg und Pandemie, Migration und Rechtsextremismus polarisieren die politische Öffentlichkeit. In ihrem Buch „Defekte Debatten: Warum wir als Gesellschaft besser streiten müssen“ suchen Julia Reuschenbach, Politikwissenschaftlerin an der FU Berlin und Korbinian Frenzel, Journalist und Redaktionsleiter Prime Time bei Deutschlandfunk Kultur, nach Auswegen aus der diskursiven Sackgasse.
mehr »

Content, Streaming und Transformation

Medienkonvergenz erfordert neue Geschäftskonzepte und eine funktionierende Infrastruktur. Doch beides ist eine Herausforderung, die es zu meistern gilt. Wie? Das wurde auf einer der weltgrößten Telekommunikationsmessen diskutiert: Der Anga Com in Köln. Auf der Kongressmesse für Breitband, Fernsehen und Online wird auch das neue Digitalministerium in die Pflicht genommen.
mehr »

Kriminalität nicht mit Migration verknüpfen

Kriminelle Migranten bedrohen die Sicherheit in Deutschland“ – dieses alte rechte Narrativ wird von der AfD neu belebt und verfestigt sich in der Mitte von Gesellschaft und Politik. Medien, die diese realitätsverzerrende Erzählung bedienen, weil sie meinen, die laute Minderheit repräsentiere ein öffentliches Interesse, spielen mit dem Feuer.
mehr »

Mit BigTech gegen Pressefreiheit

Der Vogel ist frei“ twitterte der US-Milliardär und Big Tech-Unternehmer Elon Musk am 28. Oktober 2022, dem Tag seiner Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter, der damals noch den blauen Vogel als Logo hatte. Der reichste Mann der Welt wollte nach eigener Aussage den Dienst zu einer Plattform der absoluten Redefreiheit machen: „Freie Meinungsäußerung ist die Grundlage einer funktionierenden Demokratie, und Twitter ist der digitale Marktplatz, auf dem die für die Zukunft der Menschheit wichtigen Themen diskutiert werden“, hatte er zuvor erklärt.
mehr »