Spiegel-TV baut Personal ab

Einen Tag vor Weihnachten schickte die Geschäftsführung von Spiegel-TV und den angeschlossenen Unternehmen eine Mail an ihre 261 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Es war kein schöner Tag – aber welcher Tag ist schon gut dafür, um erste Details zu verkünden, wie man sich bei der Fernsehsparte der Spiegel-Gruppe die Einsparung von 15 Prozent der Stellen vorstellte.


Der „Teileinigung“ waren erste Verhandlungen mit dem Betriebsrat vorausgegangen. Deren vorläufiges Ergebnis lautete: Die Geschäftsführung werde bis zum 19. Januar 2011 keine Gespräche über die Beendigung von Arbeitsverhältnissen aufnehmen, diese dann aber im Zeitraum vom 20. Januar bis zum 19. Februar führen. Ab dem 20. Februar behielte sich die Geschäftsführung dann das Recht auf betriebsbedingte Kündigungen vor, so dass bereits zum Ende des ersten Quartals 2011 ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeitslos werden könnte.
Dass bei der Fernsehsparte der Spiegel-Gruppe Stellen abgebaut werden, war zum Ende des Jahres 2010 bereits seit Wochen bekannt. Aufträge, Formate und Sendeplätze waren verloren gegangen, Umbau und Sparkurs längst verordnet worden. 40 Beschäftigte würden gehen müssen, hieß es deshalb schon im November, davon 25 in Berlin, wo nur noch der Produktionsstandort erhalten bleiben sollte. Im Gegenzug wolle man die Redaktion in Hamburg bündeln.
Die Geschäftsführung von Spiegel-TV hatte zunächst auf Freiwilligkeit gesetzt: „Diejenigen, die ihr Arbeitsverhältnis aufheben wollen, mögen uns ansprechen.“ Man freue sich, hieß es, für Kolleginnen und Kollegen, die mit Veränderungsgedanken tragen, eine Entscheidungsgrundlage geschaffen zu haben.
Die noch im Dezember getroffene Vereinbarung mit dem Betriebsrat, dass bis 20. Februar nicht betriebsbedingt gekündigt werden darf, schuf Zeit, den erforderlichen Sozialplan und konkrete Abfindungsregeln zu verhandeln. Bei Redaktionsschluss dauerten diese Verhandlungen noch an.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Brandenburg bleibt ausreichend informiert

Am 22. September wählen die Bürger*innen Brandenburgs für fünf Jahre den neuen Landtag. Rund 2,1 Millionen Wahlberechtigte sind zwischen der Uckermark im Norden und der Lausitz im Süden zur Wahl aufgerufen. Regionale politische Information beziehen die Bürger*innen aus einem schrumpfenden Zeitungsangebot, der öffentlich-rechtlichen Zweiländeranstalt Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) sowie einem guten Dutzend kleiner privater TV-Sender.
mehr »

Die Taz nimmt Abschied vom Papier

Als erste überregionale Zeitung wird die Taz ab Mitte Oktober 2025 unter der Woche nur noch als reine digitale Tageszeitung erscheinen. Die Wochenendausgabe wochentaz wird weiterhin gedruckt. Auf der Generalversammlung der Taz Verlagsgenossenschaft verkündete die Geschäftsführung der Taz den Zeitpunkt der sogenannten Seitenwende für die seit 1979 täglich erscheinende Tageszeitung aus Berlin.
mehr »

Medienvielfalt in Sachsen schrumpft

Für viele war dieser Schritt bereits im Januar absehbar, als die Nachricht die Runde machte, die Sächsische Zeitung (SZ) solle dem Konzern Madsack einverleibt werden. Als der Medienriese mit Hauptsitz in Hannover schließlich im Mai alleiniger Eigentümer der Sächsischen Zeitung wurde, die zuvor der DDV-Mediengruppe gehörte, mit einer Auflage von immerhin noch knapp 150 000 Abonnent*innen, wurden die Befürchtungen konkret.
mehr »

Fiktion über Ostdeutschland

Viele Ostdeutsche beklagen, dass Filme und Serien nicht immer die tatsächliche Lebenswirklichkeit der Menschen im Osten wiedergeben. Denn ihre Geschichten werden oft von Leuten erzählt werden, die im Westen sozialisiert wurden. Dabei kommt es jedoch weniger darauf an, wer die Geschichten schreibt. Der Tonfall ist ausschlaggebend.
mehr »