Weltbild-Insolvenz: Harte Einschnitte für Belegschaft

Knapp zwei Monate nach dem Insolvenz-Antrag ist klar, welche Folgen die Weltbild-Pleite für die Beschäftigten hat. Auf einer Betriebsversammlung gab Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am 20. März die beschlossenen Personalmaßnahmen bekannt: 580 Beschäftigte aus allen Bereichen und damit etwa ein Drittel der Belegschaft müssen das Unternehmen der katholischen Kirche am 1. April verlassen.

WeltbildFür die Betroffenen hat ver.di gemeinsam mit dem Betriebsrat ein engmaschiges Schutznetz gespannt. Wichtigster Bestandteil ist ein „Tarifvertrag zur Unterstützung der von der Restrukturierung betroffenen Beschäftigten und zur Fortführung des Unternehmens“. Danach haben alle Betroffenen Anspruch auf eine angemessene Abfindung. Außerdem können sie an einer zwölfmonatigen Transfermaßnahme teilnehmen.
„In der Transfergesellschaft werden unsere Kollegen und Kolleginnen entsprechend ihrer individuellen Bedürfnisse qualifiziert und optimal gecoacht“, erklärte Betriebsratsvorsitzender Peter Fitz. Außerdem würden die üblichen Zahlungen auf 85 Prozent des letzten Nettogehalts aufgestockt und bis zu einem Jahr lang weiter bezahlt. Die katholische Kirche hat Wort gehalten und finanziert diese Maßnahmen. Ein Treuhänder verwaltet die Mittel und stellt sicher, dass die Kirchen-Millionen zur finanziellen Absicherung und zur Fortführung des Unternehmens dienen. „Die Beschäftigten von Weltbild haben für dieses Geld mutig gekämpft“, betonte ver.di-Sekretär Thomas Gürlebeck: „Der Tarifvertrag stellt sicher, dass jeder Cent bei den Betroffenen ankommt.“ Bei Weltbild gehen die Geschäfte nahtlos weiter.

ver.di-Blog zu Weltbild: www.weltbild-verdi.de

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