„n-tv verabschiedet sich in die Provinz“ in M 6 – 7 / 2004
Der Zwangsumzug des kleinen Nachrichtensenders n-tv zeigt sehr deutlich, woran es in Deutschland gegenwärtig hapert. Es gibt zu viele Manager, die vor ihrer Verantwortung fliehen. Kränkelnde Betriebe werden nicht mehr saniert, sondern der Einfachheit halber lieber gleich zerlegt. Auf diese Weise drücken sich die Führungskräfte davor, neue Konzepte auszuarbeiten.
Womöglich, weil sie unfähig sind, tragfähige Zukunftsstrategien zu entwickeln. Im Fall von n-tv ist der Umzug in die westdeutsche Peripherie alles andere als betriebswirtschaftlich intelligent. Kurzfristig mögen Kosten eingespart und öffentliche Subventionen kassiert werden. Ein Umstand, der wiederum alleine dem Management zu Gute kommt, denn es kann auf diese Weise seine Bilanzen schönen. Mittelfristig hingegen verliert der Sender seine Existenzgrundlage, denn er gibt das wichtigste aus den Händen, was ein Nachrichtensender besitzen kann: Authentizität!