Bleiben Morddrohungen folgenlos?
Es war der 13-jährige Sohn, der das Telefonat entgegennahm. Sollte „Radio La Luna“ noch einmal die Opposition zu Wort kommen lassen, so der anonyme Anrufer, würde seine Familie getötet. Die elfjährige Tochter und die Frau von Francisco Velasco erhielten Anfang April weitere, ganz ähnliche Anrufe. Schon vorher war der Direktor des Radiosenders bedroht und seinem Programm die Schließung prophezeit worden, sollte er weiterhin Kritikern von Präsident Lucio Gutiérrez die Möglichkeit geben, ihre Meinung zu äußern.
Als die Proteste gegen den Staatschef im Laufe des April zunahmen, reagierte dieser mit weiteren Einschüchterungen und verhängte schließlich den Ausnahmezustand. So konnte unter anderem die Meinungsfreiheit ganz offiziell ausgeschaltet werden. Doch seine Verzweiflungssaktion ging nach hinten los – und so ist Gutiérrez inzwischen Geschichte. Das Parlament in Quito wählte ihn im April nach tagelangen Demonstrationen und Protestkundgebungen ab; der abgesetzte Präsident flüchtete nach Brasilien.
Doch die vielen Menschen, die im Vorfeld seines Sturzes demonstriert hatten und die deshalb Drohungen und Schikanen ausgesetzt waren, fordern Gerechtigkeit. Manche befürchten, dass Anhänger von Gutiérrez doch noch Rache an ihnen verüben könnten. Sie verlangen die Strafverfolgung ihrer Peiniger.
Was können Sie tun?
Schreiben Sie an den neuen ecuadorianischen Präsidenten und fordern Sie die Aufklärung der Morddrohungen gegen Francisco Velasco und eine Bestrafung der Verantwortlichen. Dringen Sie auch darauf, dass die Meinungs- und Pressefreiheit in Ecuador künftig ausnahmslos garantiert wird. Schreiben Sie in gutem Spanisch, Englisch oder auf Deutsch an:
Dr. Alfredo Palacio
Presidente de la República del Ecuador
Palacio de Carondelet
García Moreno 1043
Quito
ECUADOR
Telefax: 005 93 – 22 58 07 61
Senden Sie eine Kopie Ihres Schreibens an:
Kanzlei der Botschaft der Republik Ecuador
S.E. Herrn Jorge Antonio Lopez Cordovez
Kaiser-Friedrich-Str. 90
10585 Berlin
Telefax: 030 – 34 78 71 26
E-Mail: kanzlei@botschaft-ecuador.org