19 Millionen Euro für Internet-Texte

VG Wort: Autoren können unverpixelt selbst melden

Im September verteilt die Verwertungsgesellschaft Wort erstmals Tantiemen für Internet-Texte. Im kommenden Jahr können von der Ausschüttung der CD- und DVD-Brenner-Vergütung für privat kopierte Inhalte aus dem Internet auch alle Autoren profitieren, die 2008 ihre Internet-Texte an die VG Wort melden. Insgesamt sind in diesem Bereich mittlerweile rund 19 Millionen Euro aufgelaufen.

Ausgeschüttet wird jetzt davon nur ein sehr kleiner Teil. Zwar wurden mittlerweile über 230.000 Internet-Texte mit Pixeln des im Januar 2007 gestarteten Online-Meldesystems METIS (Meldung von Texten auf Internet-Seiten) versehen, doch weniger als 5.000 erreichten 2007 relevante Abrufzahlen.
Für Internet-Texte mit mindestens 1.500 Abrufen schüttet die VG Wort 30 Euro, ab 2.500 Abrufe 40 Euro für das Jahr 2007 aus. Davon gehen 50/85 an die Autoren (Urheber) und 35/85 an die Website-Betreiber (Rechteinhaber).
Diese Beträge pro Internet-Text werden künftig sicher deutlich geringer sein, wenn sich mehr Autoren und Webseitenanbieter an METIS beteiligen. Aber daran hapert es nach wie vor. Pixel des Online-Meldesystems werden bisher weder von den Tageszeitungs- noch Publikumszeitschriftenverlagen eingesetzt. Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wollen erst in einigen Jahren eine Schnittstelle schaffen und selbst Internetgrößen wie Heise verweigern sich. Auch ver.di beispielsweise beteiligt sich bisher nicht.
Um METIS zum Durchbruch zu verhelfen, laufen nicht nur Gespräche mit Verlagen und Verbänden. Als Anreiz hat die VG Wort für Webseitenanbieter, die METIS einsetzen und die nötigen Abrufzahlen erreichen, für 2008 einen Investitionskostenzuschlag von zusätzlich 15/85 zur Ausschüttung beschlossen.

Sonderausschüttung für Urheber

Auch für die Urheber gibt es – zumindest – für 2008 eine Sonderausschüttung für Internet-Texte. Denn die Masse der Journalisten und anderen Autoren hat keine Möglichkeit, ihre von den Verlagen ins Internet gestellten Artikel selbst mit METIS-Pixeln zu versehen. Sie würden ansonsten von den Tantiemen der VG Wort ausgeschlossen werden.
Für die Sonderausschüttung müssen Autorinnen und Autoren ihre Texte online selbst beim VG-Wort-Meldesystem METIS  jeweils als „Einzelmeldung“ registrieren. Ein Pixel muss dabei nicht verwendet werden. Aber es gibt drei Bedingungen:

  • Der Text muss 2008 frei im Internet zugänglich sein, kann aber auch bereits in den Vorjahren dort eingestellt worden sein.
  • Im gemeldeten Text ist kein METIS-Pixel eingebaut und der Urheber hat keine Möglichkeit, selbst zu verpixeln.
  • Der einzelne Internet-Text – auch pdf-Downloads sind möglich – muss aus mindestens 1.800 Zeichen bestehen (Ausnahme: Lyrik).

Die Texte müssen bis zum 31. Dezember 2008 online gemeldet werden. Die Sonderausschüttung an die Autoren erfolgt dann Mitte 2009.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Warnstreik bei der Süddeutschen Zeitung

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde am 25. Juli 2024 hatten die Verhandler*innen des Zeitungsverlegerverbandes BDZV der dju in ver.di ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Gehalten haben sie das Versprechen nicht. Konkrete Zahlen zur Tariferhöhung blieb der BDZV schuldig. Stattdessen stellte er Gegenforderungen zum Nachteil der Zeitungsredakteur*innen. Heute streikten dagegen über 100 Beschäftigte der Süddeutschen Zeitung. In Nürnberg gab es eine Aktive Mittagspause vor dem Verlag Nürnberger Presse.
mehr »

Süddeutsche ohne Süddeutschland?

Die Süddeutsche Zeitung (SZ) will sich aus der Regionalberichterstattung in den Landkreisen rund um München weitgehend zurückziehen. Am Mittwoch teilte die Chefredaktion der SZ zusammen mit der Ressortleitung den rund 60 Beschäftigten in einer außerordentlichen Konferenz mit, dass die Außenbüros in den Landkreisen aufgegeben werden und die Berichterstattung stark zurückgefahren wird. Dagegen wehrt sich die Gewerkschaft ver.di.
mehr »

Breiter Protest für Rundfunkfinanzierung

Anlässlich der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten (MPK) in Leipzig fordert ver.di die Fortführung des Reformdiskurses über die Zukunft öffentlich-rechtlicher Medienangebote und über die Strukturen der Rundfunkanstalten. Die notwendige Debatte darf die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten jedoch nicht daran hindern, ihren vom Bundesverfassungsgericht zuletzt im Jahr 2021 klargestellten Auftrag auszuführen: Sie müssen im Konsens die verfassungsmäßige Rundfunkfinanzierung freigeben.
mehr »

Games: Welcome to Planet B

Die Bürgermeisterin muss sich entscheiden: Soll zuerst ein Frühwarnsystem vor Springfluten eingerichtet oder neue Möglichkeiten zum Schutz vor Hitze geplant werden? Und sollen diese neuen Schutzmaßnahmen besonders günstig oder lieber besonders nachhaltig sein? Was wie Realpolitik klingt ist ein Computerspiel. Denn immer mehr Games setzten sich auch mit Umweltthemen auseinander.
mehr »