iz3w

Der Titel klingt sperrig, doch das Hineinlesen lohnt. iz3w, die „Zeitschrift zwischen Nord und Süd“ ist eine zweimonatliche Publikation aus dem Freiburger Informationszentrum für die 3. Welt. Auf 52 Seiten wird hintergründiger Lesestoff zur Vernetzung Deutschlands und Europas mit der 3. Welt geboten, zu Aspekten der Globalisierung, zu Migra­tion, Rassismus, Post-Kolonialismus, Antisemitis­mus, Weltwirtschaft und Entwicklungspolitik. Ökologie, Medien, Literatur, Sport und Musik kommen punktuell hinzu, auch Genderdebatten und Berichte über soziale Bewegungen.

„Unseren Artikeln liegt stets eine spezifische nord-süd-politische Fragestellung zugrunde“, umreißt Rosaly Magg das redaktionelle Profil. „Denn das Verhältnis zwischen Nord und Süd stellt einen Angelpunkt der weltweiten Entwicklungen dar.“
Das 1968 aus der linken Studentenbewegung gegründete Blatt erschien ab 1970 regelmäßig und sieht sich heute als eine der wichtigsten internationalistischen Zeitschriften im deutschsprachigen Raum. Mit der aktuellen Mai / Juni Ausgabe erscheint das 300. Heft – zum Themenschwerpunkt Namibia sowie mit politischen und beruflichen Karrieren ehemaliger Autorinnen und Autoren. Hunderte haben schon bei oder für iz3w gearbeitet, verdienten sich hier erste berufliche Sporen und benutzten die Medien der „Gegenöffentlichkeit“ als „Durchlauferhitzer für Karrieresprünge“, wie es im Editorial der Jubiläumsausgabe heißt. Heute bietet eine „bunte Mischung“ von Stammautoren Texte an, Studenten, Wissenschaftler, Do­zenten, Fachleute, die im oder fürs Ausland arbeiten, sind darunter. Ihre Brötchen verdienen sie so nicht, denn iz3w kann, wie viele alternative Medien, keine Honorare zahlen. Ein Redaktionsteam aus fünf Haupt- und etwa 20 Ehrenamtlichen entscheidet wöchentlich über die Themen. Beim Namibia-Report der Jubiläumsausgabe konnte ein Mitarbeiter auf Erfahrungen und Kontakte einer Reise in die ehemalige deutsche Kolonie zurückgreifen. Das Cover mit den dort immer noch deutsch beschrifteten Verkehrsschildern war heiß umstritten, letztlich entschied, dass es genau der Fotoauffassung im Heft entspricht. „Bilder, von denen wir uns aus Kostengründen nur wenige leisten können, sollen eine eigene Geschichte erzählen“, erklärt Christian Stock, der mit zehn iz3w-Jahren zu den Alteingesessenen der Redaktion zählt. „Um zu provozieren, wählen wir zudem oft kryptische Bildunterschriften.“ „Wir pflegen keinen vordergründigen Betroffenheitsjournalismus, diskutieren im Blatt auch kontrovers. Linkspluralismus ist Konsens. Auf PR-Beiträge verzichten wir“, so Magg.
Größte Sorge sind die Finanzen, die sich aus Abos, Fördergeldern und Spenden zusammensetzen. „iz3w in Not!“ titelte das Blatt in der März / April-Ausgabe. Von einst 8.000 sind die Abos auf 2.200 geschrumpft, „die wirtschaftliche Situation lässt unserem Leserstamm oft keine andere Wahl“. Statt acht erscheinen jetzt nur noch sechs Ausgaben im Jahr. Das feste Redaktionsteam hat sich verkleinert und seine (bezahlte) Stundenzahl verringert, um das Blatt zu retten. „Was wir brauchen, sind Abos“, sagt Magg. Die begonnene Abokampagne hat mit hundert neuen LeserInnen ­dafür Hoffnungszeichen gesetzt.

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