LiteraturNachrichten Asien, Afrika, Lateinamerika

Zum 100. Mal erscheinen im März 2009 die von der Gesellschaft zur Förderung der Literatur aus Afrika, Asien und Lateinamerika e.V. (litprom) in Frankfurt am Main herausgegebenen LiteraturNachrichten. Der Name stapelt tief, enthält doch das 50 Seiten dicke Heft eine Fülle von Lesestoff – vorrangig von oder über Autorinnen und Autoren aus den Ländern, die man zur Gründungszeit des Blattes als „Dritte Welt“ bezeichnete.

Im Umfeld der Frankfurter Buchmesse wurde 1980 erstmalig dazu ein Informationsdienst herausgegeben – der damalige Direktor der Messe Peter Weidhaas machte das Blatt über 20 Jahre hinweg zu seiner „Herzensangelegenheit“ und auch der jetzige, Juergen Boos, sei ihm sehr zugetan, wie Chefredakteurin Anita Djafari sagt. Redaktionsteam wie Verein nutzen die Infrastruktur der Messe, unterstützt im publizistischen Anliegen vom Entwicklungsdienst der Evangelischen Kirche. In nahezu 30 Jahren ist ein Autorenstamm gewachsen, junge Leute kommen dazu, Übersetzer sind als „Scouts“ unterwegs, um Themen und Beiträge ins Blatt zu bringen. Diese folgen nicht dem Zufall – seit 2007 werden für alle vier Ausgaben im Jahr Schwerpunkte gesetzt. So war die Sommerausgabe 2008 schreibenden Frauen in Ghana, Südafrika oder Senegal gewidmet. Das 100. Heft bietet jetzt Migrantenliteratur unter dem Motto „Ich komme aus der Fremde und schreibe in Europa“. Die nächste Ausgabe wird dem Schwerpunkt arabische Welt des Internationalen Literaturfestivals folgen. „Aus täglicher Arbeit auch im Verein beobachten wir, was in der Luft liegt, was auf der Seele brennt“, erklärt die Chefredakteurin die Ideenfindung im fünfköpfigen Redaktionsteam.
Auch das Layout wurde im Laufe der Jahre professioneller. Einst schlicht in Schwarzweiß als Informationsdienst gestartet, kommt das Heft jetzt im anspruchsvollen grafischen Design daher, sparsame Farbigkeit mit unterlegten Elementen verstärkt die Konzentration aufs Lesen, Autorinnen und Autoren werden in großen Porträtfotos vorgestellt. Zwanzig Prozent sind der kleinen Form vorbehalten, vorrangig Rezensionen und Nachrichten über Preise. Ausgebaut werden soll der Serviceteil mit Ankündigungen über Tagungen, Lesungen etc. Anita Djafari, die Anglistik und Germanistik studiert und ihr Examen zu afrikanischer Literatur gemacht hat, verantwortet die Zeitschrift seit eineinhalb Jahren. Sie denkt darüber nach, wie mit pro und contra künftig Debatten im Blatt angestoßen werden können, will Probleme zuspitzen, ein größeres Leserforum initiieren. Gelesen werden die Literaturnachrichten von Verlegern, Übersetzern, Journalisten und von Interessierten, die beispielsweise dem vereinseigenen Anderen Literaturklub angehören. 2.400 Abos werden gehalten, 2.800 beträgt die Auflage. Frei zu kaufen ist das Blatt nur in einigen Bahnhofsbuchhandlungen. Auch kleine Honorare können gezahlt werden. Und Ihr Wunsch zur 100. Ausgabe, Frau Djafari? „Das Heft soll sich weiterentwickeln und aus der Nische herauskommen!“

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Schon entdeckt?  Femotion Radio

Femotion Radio ist ein relativ neues digitales Audioangebot von Frauen für Frauen. Der Sender wünscht sich diejenigen, die „aktiv im Leben und zu ihrer femininen Seite stehen“. Das klingt zuerst einmal etwas nach „Frauenzeitschrift“, doch beim Reinhören entpuppt sich das Sendeangebot als vielschichtiger Kosmos aus Geschichten über leichtere, aber auch schwierige und/oder sensible Themen, von Ratschlägen und nützlichen Tipps und regelmäßigen Blicken über den (weiblichen) Tellerrand.
mehr »

Zeitschriften: Acht Prozent mehr gefordert

Die erste Runde der Tarifverhandlungen mit dem Zeitschriftenverleger-Verband (MVFP) für die knapp 5.000 Redakteurinnen und Redakteure an Zeitschriften ist am 11. November ohne Ergebnis vertagt worden. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der DJV fordern eine Tariferhöhung um acht Prozent. Außerdem soll der Geltungsbereich des Redakteurs-Tarifvertrages auch auf Journalist*innen in den digital publizierenden Redaktionsbereichen ausgedehnt werden.
mehr »

Kalt gestellt über Jahre

Es ist kaum vorstellbar und doch die aktuelle Situation eines lange Zeit im WDR anerkannten Reporters: Trotz voller Bezüge ist der fest angestellte Energie-Fachjournalist seit drei Jahren kaum auf Sendung. Seine Expertise wird nicht abgerufen. Fragwürdig – noch dazu in diesen Zeiten? Das will er nicht länger hinnehmen. Mit Hilfe des ver.di-Rechtsschutzes wurde beim Arbeitsgericht Köln Klage auf „Schadenersatz wegen Nichtbeschäftigung“ gegen den WDR eingereicht.
mehr »

Aktion für Edmund Wan, China

Mehr als eineinhalb Jahre schmorte Edmund Wan in Untersuchungshaft. Dann wurde der chinesische Journalist in Hongkong vor Gericht gestellt und zu 32 Monaten Haft verurteilt. Zum Verhängnis wurden ihm Kritik an der Regierung sowie eine Spendenaktion zugunsten von jungen Menschen aus Hongkong, die inzwischen in Taiwan leben.
mehr »