Alles an Magda wirkt unaufgeregt. Dezenter Farbton im Hintergrund, ein schmuckes Bild in schwarz und weiß, keine Werbung. Dafür viele Links,die auf Texte verweisen. Viele Texte. Dabei ist das Projekt Magda, was für „MAGazin Der Autoren“ stehen soll, noch nicht besonders alt.
Der Startschuss fiel im Januar 2010, im ersten Monat hatte die Website http://www.magda.de immerhin 80.000 Page Impressions zu verzeichnen. „Das ist gut für ein neues Magazin“, findet Wolfgang Michal, der offiziell als Verantwortlicher fungiert. Dem Prinzip nach sind aber die gesammelten Herausgeber, alles erfahrene freie Journalisten von Mitte 30 bis über 70 Jahre alt, für ihre Texte und ihre jeweiligen Ressorts – je zwei Autoren betreuen eines – selbst verantwortlich und beschreiben sich selbst als anarchistisch-basisdemokratisches Kollektiv. Die Ressorts tragen dabei ungewöhnliche Namen, es gibt „Streit“, „Leidenschaften“, „Die Stadt und ich“, „Wiese und Weltall“, „Bel Etage“ und „Krossmedia“. Unter diesen Titel versammeln sich derzeit vor allem Kolumnen der beteiligten namhaften Autoren.
Dazu kommt als weiteres Ressort die klassische „Reportage“. Deren Inhalt trägt insbesondere im Fall des eindringlichen Besuches von Stefan Schomann in der Heimat von Woody Guthrie auch schon multimediale Züge. Ansonsten erinnern die Texte noch sehr an Printprodukte. Er sehe das als eine Entwicklung, stellt Michal heraus. Die Autoren fassen das Projekt als Spielwiese auf, auf der sie sich im noch ungewohnten Umfeld als Medienmacher ausprobieren können. Dass sie dabei noch ein wenig für Ordnung im Netz, sprich für eine bessere Navigation sorgen müssen, da einiges für den Erstleser schwer durchschaubar erscheint, sieht auch Michal. Dass jede Kolumne sowohl in eigener Navigation als auch in den Ressorts auftaucht, sorgt zuweilen für Verwirrung.
Dafür sind die meisten der Kolumnen über den Tag hinaus lesenswert, zumal dann, wenn sie nicht allein eine Nabelschau der betreffenden Autoren darstellen. Selbst diese sind lesbar – im Netz wahrlich nicht alltäglich –, denn die jeweiligen Protagonisten schaffen es, sich selber nicht so wichtig zu nehmen. So sind die „Oberbayerischen Miniaturen“ von Tom Dauer köstlich, denn Feuerwehr und Schützenverein sind in der lokalen Berichterstattung meist so ernste Sachen, dass der kommunikative und gesellige Kerngehalt ihres Daseins bei der Vergabe von Abzeichen oder der Verlesung der Brandstatistik untergeht. Dauer beschreibt die Wirklichkeit auf dem Dorf charmant und ohne den sonst üblichen ironischen und zuweilen ins Zynische abdriftenden Unterton des von der Lebenswirklichkeit abgehobenen großkopferten Journalisten. Da ist sie wieder, die allgemeine Unaufgeregtheit.
Geld können die Autoren mit dem Projekt zumindest noch nicht machen, noch stecken sie es hinein. Gegen Werbung habe man nicht grundsätzlich etwas, so Michal, sie müsse aber passen. Und so bleibt die derzeit einzige Finanzierungsmöglichkeit der unter jedem Artikel befindliche Link „Artikel kaufen“. „Wir hatten schon einige Anfragen“, so Michal. Diese würden aber an die Autoren weitergeleitet, was davon umgesetzt worden sei, wisse er nicht. Er hofft, dass sich das Medium einmal selber tragen kann. Das habe aber Zeit.