Bayern: Streiks in Tageszeitungen und Druckereien

In Bayern streiken Beschäftigte der Druckindustrie, Redakteur_innen an Tageszeitungen und Verlagsangestellte seit dieser Woche gemeinsam. Die Streiks in Druckereien und Zeitungsverlagen wurden und werden kontinuierlich ausgeweitet. Hintergrund sind die bundesweiten Tarifrunden für Redakteur_innen an Tageszeitungen und für die Druckindustrie sowie die regionale Tarifrunde für Beschäftigte in den bayerischen Zeitungsverlagen.

So haben sich am Dienstag den 17. Mai die Druckerei der Süddeutschen Zeitung in München sowie Druck, Verlag und Redaktion beim Main Echo in Aschaffenburg dem Arbeitskampf angeschlossen. Zuvor hatten sich bereits fast 500 Beschäftigte beim Augsburger Druck- und Verlagshaus, bei Huhtamaki in Ronsberg, bei Pressedruck Augsburg (Augsburger Allgemeine), beim Nordbayerischen Kurier Bayreuth sowie bei Bosch Druck in Landshut an Warnstreiks beteiligt.

Am gestrigen Mittwoch haben sich nun auch Redakteur_innen und Verlagsangestellte dem Streik in der Süddeutschen Zeitung in München angeschlossen. An einer gemeinsamen Streikversammlung in der „Echardinger Einkehr“ in München haben sich rund 250 Streikende von der Süddeutschen Zeitung (Druck, Redaktion und Verlag), vom Oberbayerischen Volksblatt Rosenheim (Druck und Redaktion), vom Zeitungsverlag Oberbayern und den Münchner Tageszeitungen Merkur und tz (Redaktion und Verlag) beteiligt. Dem Streikaufruf von ver.di sind außerdem Beschäftigte bei den Nürnberger Nachrichten und der Nürnberger Zeitung gefolgt. Damit befinden sich in Bayern aktuell über 1000 Drucker_innen, Redakteur_innen und Verlagsangestellte im Streik.

Mit den Streiks unterstützen die Beschäftigten die ver.di-Forderung nach 5% Lohn- und Gehaltserhöhung in den Tarifbereichen Druckindustrie, Redakteur_innen an Tageszeitungen und Beschäftigte in den bayerischen Zeitungsverlagen. Bisher hatten die Arbeitgeberverbände für die Druckindustrie 1,2% auf 18 Monate, für Redakteur_innen 2% auf 24 Monate und für das bayerische Zeitungsverlagsgewerbe 3% auf 25 Monate angeboten. Dies wurde von den Gewerkschaften besonders vor dem Hintergrund der deutlich höheren Tarifsteigerungen in der Gesamtwirtschaft als absolut unzureichendes Angebot gewertet.

Wie ver.di-Bezirkssekretär Rudi Kleiber im Streikaufruf für die Augsburger Allgemeine betonte, hätten die Tarifrunden im öffentlich Dienst und in der Metall- und Elektroindustrie sehr deutlich gemacht, dass ein vernünftiger und akzeptabler Tarifabschluss nur durch mehr Druck aus den Betrieben möglich sei. Bis zu den nächsten Verhandlungsrunden soll daher zu weiteren Streiks mobilisiert werden.

Die nächsten Verhandlungstermine sind der 24. Mai 2016 für die Druckindustrie, der 3. Juni für die bayerischen Verlagsangestellten und der 15. Juni für die Redakteur_innen an Tageszeitungen.


Alle Infos und Bilder zu den Streiks sowie zur Tarifrunde in den Tageszeitungsredaktionen auf der Website der dju in ver.di

Alle News zu den Tarifverhandlungen für Tageszeitungsredakteur_innen gibt es auf Twitter unter den Hashtags #TVTZ16 und #dju16

***Aktualisiert am 20. Mai 2016***

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Klimakiller in der TV-Werbung

Knapp ein Drittel aller Spots in TV und auf YouTube wirbt für klimaschädliche Produkte. Das verstößt gegen den Medienstaatsvertrag, wie die am 6. Mai veröffentlichte Studie „Reklame für Klimakiller“ der Otto Brenner Stiftung offenlegt. Denn der Medienstaatsvertrag untersagt explizit Werbung für „in hohem Maße“ umweltschädliches Verhalten. Die Autoren fordern von der Medienpolitik eine strengere Regulierung klimaschädlicher Werbung.
mehr »

ARD und ZDF: Offene technische Plattform 

ARD und ZDF stellen sich mit einer Open-Source-Initiative und einer gemeinsamen Tochterfirma für den Betrieb ihrer Mediatheken als Streaming-Anbieter auf dem deutschen Markt neu auf. Beide wollen künftig zentrale Komponenten arbeitsteilig entwickeln und gemeinsam nutze, teilten sie gemeinsam mit. Zugleich sollen wichtige Bausteine als Open Source anderen Dienstleistern offen stehen. Das gelte unter anderem für den Player, das Empfehlungs- und das Designsystem.
mehr »

Negativrekord der Pressefreiheit

Mehr Übergriffe im Umfeld von Wahlen und eine Rekordzahl von Ländern mit katastrophalen Bedingungen für Medienschaffende. Die Lage der Pressefreiheit hat sich im weltweiten Vergleich weiter deutlich verschlechtert. Dies geht aus der Rangliste der Pressefreiheit 2024 von Reporter ohne Grenzen (RSF) hervor. Der Analyse zufolge befanden sich im vergangenen Jahr 36 Länder in der schlechtesten Wertungskategorie. Das sind so viele wie seit mehr als zehn Jahren nicht.
mehr »

Medienhäuser müssen Journalisten schützen

„Die Pressefreiheit ist auch in Deutschland zunehmend bedroht”, kritisiert die Bundesvorsitzende der Deutschen Journalistinnen- und Journalistenunion (dju) in ver.di, Tina Groll, zum Internationalen Tag der Pressefreiheit. Die dju in ver.di verzeichne mit großer Sorge eine wachsende Anzahl der Angriffe, die die Gewerkschaft für Medienschaffende in einem internen Monitoring festhält.
mehr »