CinemaxX: ver.di für auskömmliche Löhne

Etwa 90 überwiegend junge Kino-Beschäftigte aus ganz Deutschland waren dem ver.di-Aufruf gefolgt, um am 8. Februar 2019 zur Berlinale für existenzsichernde Löhne zu demonstrieren
Foto: Christian von Polentz

Die erste Tarifverhandlung für die rund 1200 Beschäftigten des Kinokonzerns CinemaxX ist am 14. Dezember ergebnislos verlaufen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert einen Einstiegslohn von 12,50 Euro, der in zwei Erhöhungsschritten bis Juli 2022 erreicht werden soll. Unter Berücksichtigung der gesetzlichen Mindestlohnsteigerungen entsprach dagegen das von der Arbeitgeberseite vorgelegte Angebot faktisch einer Nullrunde, kritisiert die Gewerkschaft.

„Die Beschäftigten haben in diesem Jahr mit Verständnis auf die schwere Situation der Kinobranche in der Pandemie reagiert und auf Lohnerhöhungen verzichtet. Sie zum Dank für dieses Entgegenkommen nun ein weiteres Jahr leer ausgehen zu lassen, kommt für uns nicht infrage“, stellte ver.di-Verhandlungsführerin Martha Richards klar.

Der mit der Rekordinflation einhergehende starke Anstieg der Verbraucherpreise führe besonders in einem Niedriglohnsektor wie der Kinobranche zu deutlichen Reallohnverlusten. Zudem sei die Arbeitsbelastung durch Pandemie-Vorgaben wie 3G- oder 2G-Kontrollen noch einmal deutlich gestiegen. „Es muss auch im Interesse von CinemaxX liegen, durch gute Arbeitsbedingungen und angemessene Löhne engagierte Mitarbeitende zu halten und zu gewinnen.“ Das werde mit Löhnen auf dem derzeit niedrigen Niveau aber nicht funktionieren, so Richards. Die ver.di-Tarifkommission fordere Löhne, die es den Beschäftigten erlauben, ein Leben abseits des Existenzminimums zu führen. Eine kürzliche gewerkschaftliche Befragung habe die Forderung bekräftigt, einen Einstiegslohn oberhalb des derzeit geltenden gesetzlichen Mindestlohns festzulegen. Auch die Verbesserung des Gesamtlohngefüges sei dringlich.

ver.di fordere auch Entwicklungsperspektiven im Unternehmen für die langjährig Beschäftigten, ohne die ein routinierter Kinobetrieb nicht möglich sei. Die Arbeit im Kino müsse sich für alle lohnen. „Zur nächsten Verhandlungsrunde im Februar 2022 erwarten wir ein deutlich verbessertes Angebot“, so ver.di-Verhandlungsführerin Martha Richards.

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Rechtsstaat lässt Journalist*innen im Stich

Mehr als siebeneinhalb Jahre nach dem schweren Angriff von Neonazis auf zwei Journalisten in Fretterode (Thüringen) im April 2018 beginnt zwei Tage vor Weihnachten am Montag, den 22. Dezember 2025 am Landgericht Mühlhausen das Revisionsverfahren gegen zwei Neonazis aus dem Umfeld von Thorsten Heise in Fretterode (Thüringen).
mehr »

Russland erklärt DW zur «unerwünschten Organisation»

Nach der gestern, am 14. Dezember 2025, bekanntgewordenen Hochstufung des deutschen Auslands-TV durch den russischen Staat von einer Auslandsagenten-Organisation zur unerwünschten Organisation fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den wirksamen Schutz von durch Sanktionen betroffenen Journalistinnen und Journalisten.
mehr »

Freie unter Honorar-Druck

Die prekären Arbeitsverhältnisse im Journalismus sind schon lange bekannt. Besonders trifft es aber freie Journalist*innen, deren Honorare sogar noch weiter sinken. Das hat auch Auswirkungen auf die Art des journalistischen Arbeitens.
mehr »

Anti-SLAPP-Gesetz ungenügend

Die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di kritisiert das von der Bundesregierung beschlossene Anti-SLAPP-Gesetz. Es beschränke den Schutz vor Einschüchterungsklagen nur auf grenzüberschreitende Fälle. Damit bleibe ein Großteil der realen Bedrohungslagen für Journalist*innen in Deutschland unberücksichtigt.
mehr »