Demonstration in Wien für bessere Tarife

Die Demonstration der österreichischen Gewerkschaft für Privatangestellte Druck – Journalismus – Papier (GPA-djp) am 29. September durch die Wiener Innenstadt war der Auftakt für geplante mehrwöchige Arbeitskämpfe um bessere tarifliche Verträge.

Nach mehr als siebenmonatigen Verhandlungen mit dem Verband Druck- und Medientechnik ohne Einigung sei jetzt die „Kompromissbereitschaft am Ende“, sagte der Verhandlungsführer für die Drucker Franz Bittner. Deshalb gingen 2000 Druckereibeschäftigte unterstützt von Mitarbeitern aus den Redaktionen auf die Straße. Sie fordern „eine faire rückwirkende Lohn- und Gehaltserhöhung, keine Verschlechterungen beim Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie einen einheitlichen Kollektivvertrag für alle Druckereibeschäftigten“.
Für die Journalisten verhandelt die Journalistengewerkschaft in der GPA-djp gemeinsam mit dem Verband österreichischer Zeitungen seit dem Frühjahr bisher ohne Ergebnis. Anfang September trafen sich Betriebsräte aller Tages- und Wochenzeitungen, des Privatfunks, des Österreichischen Rundfunks (ORF) und der Austria Presse Agentur (APA) um „Mindeststandards“ für einen neuen Journalisten-Kollektivvertrag zu definieren und um sich auf einen möglichen Arbeitskonflikt vorzubereiten. Im Vordergrund stand dabei der Trend zahlreicher Unternehmen, Mitarbeiter und ganze Abteilungen auszugliedern und sie damit in branchenfremde Kollektiverträge (z.B. Handwerk und Gewerbe) zu schlechteren Bedingungen zu zwingen. Auch bei Neuanstellungen wird versucht, die branchenspezifischen bestehenden KVs zu umgehen.
„Wir wollen den Geltungsbereich des künftigen KV klar definieren und möglichst erweitern. Auf jeden Fall sollen die Onliner wieder mit hinein. Denn sie wurden durch Ausgliederungen aus den Vereinbarungen von 1999 wieder rausgekegelt“, erklärte Judith Reitstätter, von der Journalistengewerkschaft in der GPA-DJP. Schlupflöcher gegen KV-Flucht sollen ausgeschlossen werden und die Freien sollen mehr Schutz erhalten. „Die Bereitschaft sich zu wehren, wächst derzeit in den Medienunternehmen“, so Reitstätter. Das zeige nicht zuletzt die Beteiligung an der Aktion in Wien. Auch die Verhandlung für die Journalisten am 2. Oktober verlief ergebnislos.

wen 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

COP30 und der Klimajournalismus

Die Weltklimakonferenz in Belém bringt das Thema Klimaschutz zurück auf manche Titelseiten. Aber welche Rolle spielt das Klima im Alltag in deutschen Medien? Alexandra Endres (table.media) und Torsten Schäfer (FH Darmstadt) beobachten das Geschehen schon länger und nehmen die CPO30 zum Anlass, um für eine Sendung des Deutschlandfunks darüber zu diskutieren.
mehr »

Ver.di: Deutsche Welle nicht kürzen

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die geplante Etat-Senkung bei der Deutschen Welle, mit der eine Schrumpfung des deutschen Auslandssenders einhergehen wird. Stattdessen müsse eine ausreichende Finanzierung durch Bundesmittel gewährleistet werden.
mehr »

RSF: Exilmedien als Quelle

Sie decken Korruption und Unterdrückung auf, wo ausländische Korrespondent*innen keinen Zugang haben: Exilmedien sorgen dafür, dass zuverlässige Informationen aus geschlossenen Diktaturen weiterhin verfügbar bleiben. In Kooperation mit dem JX Fund stellt Reporter ohne Grenzen (RSF) dar, wie wichtig Exiljournalist*innen in der internationalen Berichterstattung sind.
mehr »

Urheberrecht: ChatGPT-Urteil ist Anfang

Ein Präzedenzfall ist das Urteil im Rechtsstreit zwischen der Verwertungsgesellschaft Gema und dem KI-Unternehmen OpenAI vom 11. November 2025 sicherlich. Aber abgesehen von einem zu erwartenden längeren Instanzenweg stellt sich auch die Frage, wie sich die gesamte Kreativwirtschaft gegen die ungefragte Nutzung von geistigem Eigentum wehren kann.
mehr »