Deutsche Welle: Freie erstreiten Festanstellung

Bei der Deutschen Welle haben ein Toningenieur, ein Kameramann mit Schwerpunkt Studio sowie eine Cutterin mit Unterstützung von ver.di auf Festanstellung geklagt und vor dem Landesarbeitsgericht Berlin gewonnen. Eine Revision zum Bundesarbeitsgericht war nicht zugelassen. Dagegen geht der Sender in einem Fall mit einer Beschwerde vor. Die vierte Klage einer Toningenieurin hatte bereits das Arbeitsgericht Berlin zugunsten der Klägerin entschieden. Weitere Verfahren werden über eine Rechtsanwaltskanzlei in Berlin geführt.

Im Fall der gewonnenen Klagen hat Steffen Damm vom ver.di-Rechtsschutz nun die Personalleitung der Deutschen Welle angeschrieben, um die weiteren Modalitäten des Anstellungsverhältnisses zu klären, auf das die Kläger_innen jetzt einen Rechts­anspruch haben. Denn: Häufig liegen die während der freien Tätigkeit gezahlten Hono­rare deutlich höher als das Gehalt in einer Festanstellung. „Der Arbeitgeber kann deshalb versuchen, die Differenz vom Arbeitnehmer zurückzufordern“, erläutert Damm. Außerdem seien die meisten freien Mitarbeiter_innen so gut wie nie vollzeitbeschäftigt, sondern „landen alle auf einem bestimmten Teilzeitfaktor“. „Und wie der zu bestimmen ist, da gibt es so ein paar Spielräume.“ Es gelte also, sich zu einigen, um nicht erneut vor Gericht zu landen.

Um die Beschäftigung von nicht Programmgestaltenden abseits individueller Klagen dauerhaft zu sichern, hat ver.di die Deutsche Welle zu Tarifverhandlungen ­aufgefordert. Den nicht programmgestaltenden DW-Freien rät Kathlen Eggerling, ­Gewerkschaftssekretärin im ver.di-Landesbezirk Berlin-Brandenburg, die Kampagne „DW – Jobs mit Zukunft“ zu unterstützen. ver.di Mitgliedern sollten sich beim ver.di-Senderverband in der Deutschen Welle oder direkt bei ihr beraten lassen, um zu prüfen, wie die Chancen im Falle einer Statusklage stehen. „Je mehr Leute mitmachen, umso mehr Druck können wir für Tarifverhandlungen aufbauen.“

DW-Verwaltungsdirektorin Barbara Massing hat inzwischen Verhandlungen zu diesem Zeitpunkt mit Verweis auf den Stellenplan und die derzeit laufenden intensiven Gespräche mit der Bundesregierung erst einmal abgelehnt.

Ausführlicher Bericht M Online:

https://mmm.verdi.de/tarife-und-honorare/dw-freie-erstreiten-festanstellung-52099

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Medienkompetenz live und vor Ort

Daß Medienkompetenz nicht nur digital, sondern auch im real life vermittelt werden kann  zeigt ein Projekt aus Berlin. Durch aktive Medienarbeit möchte das Meko Neukölln Kinder und Jugendliche darin stärken, ihre Stimme zu erheben, sich einzubringen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Angebote sollen die Teilnehmenden befähigen, sich selbst auszudrücken und ihre Sichtweisen und Erfahrungen zu teilen.
mehr »

Erziehung zur digitalen Mündigkeit

Wie kann man Kinder und Jugendliche bei der Social-Media-Nutzung vor Gefahren wie Cybergrooming oder -mobbing schützen, ohne ihnen Teilhabe- und Befähigungschancen in der digitalen Welt zu verbauen? Die aktuelle Debatte wird hitzig geführt. Antworten reichen von einem Verbot für Tiktok, Instagram und Co für unter 16-Jährige bis hin zur Stärkung von „digitaler Mündigkeit“ der User und rechtlicher Regulierung der Anbieter.
mehr »

EU ringt um digitale Regulierung

Trump droht mit Sanktionen. Denn einige US-amerikanische Online-Plattformen werden künftig etwas weniger Gewinn machen als bisher, wenn sie sich um Content-Moderation kümmern müssen. Schließlich will die EU Youtube, Instagram, X und andere verpflichten, illegale Inhalte von ihren Plattformen zu entfernen und ihre Funktionsweisen transparenter zu machen. Diese Eingriffe würden Sanktionen zufolge haben, verlautbarte der US-Präsident. Sanktionen als Preis dafür, die Orte gesellschaftlicher Auseinandersetzung weniger hasserfüllt zu gestalten?
mehr »

Die Krux mit der KI-Kennzeichnung  

Soziale Netzwerke wie Instagram oder TikTok werden mit Inhalten geflutet, die künstlich erschaffen oder manipuliert wurden. Für Nutzer*innen ist es mitunter kaum möglich zu unterscheiden, was „echt“ ist und was nicht. Waren Fälschungen in Zeiten, als generative KI nicht allgemein zugänglich war, zumeist aufwändig, lassen sich heute sekundenschnell realistisch wirkende Bilder und Videos erzeugen.
mehr »