dju startet Umfrage zur Tarifrunde

Stuttgart 2018: Klare Ansage auf dem Schlossplatz bei der Streikkundgebung.
Foto: Martin Storz / Graffiti

Die dritte Runde in den Tarifverhandlungen für die rund 13.000 Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen war am 12. März ohne Ergebnis und mit einem nur unmaßgeblich verbesserten Angebot der Verlegerseite zu Ende gegangen. Nun startete die dju in ver.di eine Online-Umfrage zum aktuellen Verhandlungsstand. Sie soll ein möglichst detailliertes Stimmungsbild unter den Beschäftigten vor der vierten Verhandlungsrunde am 9. April in Frankfurt liefern.

„Schuss nicht gehört“ war die Pressemitteilung übertitelt, mit der die dju in ver.di am Abend des 12. März über die Verhandlungen mit dem Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) informierte. Nach Streiks in Redaktionen in Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Bayern sowie einer Protestkundgebung vor dem Verhandlungslokal in Stuttgart hatten die Verleger ihr ohnehin mageres Angebot nur minimal verändert. Geboten wurde eine einmalige Mindesterhöhung von 120 Euro für Berufseinsteiger_innen sowie eine Erhöhung der Gehälter und Honorare um 2,6 Prozent zum 1. August 2018. Mit diesem Angebot weit unter der Inflationsrate wolle der BDZV „den Reallohnverlust für weitere 30 Monate fortsetzen. Das ist insgesamt noch vollkommen ungenügend und provoziert weitere Arbeitsniederlegungen“, konstatierte der Verhandlungsführer der dju in ver.di, Matthias von Fintel.

Zur Streikkundgebung nach Stuttgart gereist war auch eine Delegation der Südwest Presse. Die dju-Kolleginnen und –Kollegen haben sich nach der Verhandlung und mit Blick auf die kommende Runde am 9. April in einem Schreiben an dju-Bundesgeschäftsführerin Cornelia Haß gewandt, in dem sie ihre Gewerkschaft zu einer harten Verhandlungsstrategie auffordern: „Wir wissen, dass die Verhandlungen schwer werden. Wir wissen, dass die Verleger uns wahrscheinlich nicht einmal einen Ausgleich zur Inflationsrate anbieten werden. Aber wir haben keine Lust mehr auf die ewig gleiche Salamitaktik, auf einen Warnstreiktag hier, zwei da, und am Schluss kommt wieder wenig für uns dabei raus. Deshalb bitten wir euch: Wenn ihr merkt, dass die Gegenseite nicht nachgibt, wenn es nötig ist, dann erklärt die Verhandlungen schnell für gescheitert. Dann werden wir alle den Druck erhöhen und streiken.“

Um aber ein Stimmungsbild unter allen Journalistinnen und Journalisten an Tageszeitungen zu erhalten, hat die dju in ver.di nun vor der vierten Runde am 9. April eine Online-Umfrage zum aktuellen Verhandlungsstand mit den Verlegern gestartet. Die Ergebnisse sollen zudem einer realistischen Einschätzung der Kampfkraft auf Seiten der Gewerkschaften dienen.

Der Link zur Umfrage-Seite auf der Website der dju in ver.di: https://dju.verdi.de/rein/umfrage

Direktlink zur Umfrage: https://dju-tarif.verdi-umfrage.de/umfrage_anzeige.php?show=djutarif

Weitere aktuelle Beiträge

Für ein digitales Ökosystem

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Online-Portals www.netzpolitik.org, erkennt  im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Ort, wo alternative digitale Infrastrukturen gut entwickelt werden können.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »

KI macht Druck auf Suchmaschinen

Die Künstliche Intelligenz frisst den Traffic: Das Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) meldet massive Einbrüche bei der Suchmaschinen-Nutzung aufgrund von Chatbots bei Google oder ChatGBT. Weil viele Nutzer*innen sich mit den Zusammenfassungen von KI zufrieden geben, klicken sie nicht mehr weiter zu den Websites, von denen die Informationen bezogen werden.
mehr »

Neue Europäische Medienplattform

Es ist ein sehr anspruchsvolles Projekt, das der deutsche Kultur- und Medienstaatsminister Wolfram Weimer und seine französische Amtskollegin Rachida Dati auf den Weg bringen: die Entwicklung einer europäischen Medienplattform. Im Zentrum soll dabei das Internet-Angebot des deutsch-französischen Kulturkanals Arte stehen, dass zu einer solchen Medienplattform mit bis zu 24 Sprachen ausgebaut werden soll.
mehr »