Erstmals Tarifvertrag bei CineStar

Nach jahrelangen Auseinandersetzungen mit teilweise über 100 Streiktagen in einzelnen CineStar-Kinos hat ver.di einen Tarifabschluss für alle 52 Betriebe der größten deutschen Kinokette durchgesetzt.

In den kommenden drei Jahren werden die Löhne nun je nach bisheriger Entgelthöhe zwischen acht und 33 Prozent steigen. Zuvor lagen die Löhne zumeist weit unter dem Niveau anderer Kinowettbewerber und damit sehr niedrig. Bislang arbeiteten die Servicekräfte teils für 6,80 Euro pro Stunde. Künftig sind es in den großen Häusern 8,50 bis 9,15 Euro. Mit dem Tarifergebnis tritt ab 1. Januar 2013 erstmals überhaupt ein Tarifvertrag für die rund 3.500 CineStar-Beschäftigten in Kraft.
„Wir haben mit den ausdauernden, kreativen und für den Arbeitgeber zermürbenden Streiks in ´zig CineStar-Kinos endlich unser Ziel erreicht. Die Zeit der vollkommen unbefriedigenden, teils willkürlich geregelten Arbeitsbedingungen hat für die Kolleginnen und Kollegen nun ein Ende. Das Ergebnis ist dem Einsatz der vielen Hundert Streikenden zu verdanken. Die vereinbarten stufenweisen Lohnsteigerungen von bis zu 33 Prozent sind angesichts der bisherigen Minilöhne bei CineStar ein großer Erfolg“, sagte ver.di-Tarifsekretär Frank Schreckenberg.
Weitere Eckpunkte des Tarifergebnisses sind Urlaubsansprüche zwischen 25 und 28 Tagen, ein Weihnachtsgeld von 335 Euro, unbezahlte Freistellungen bis zu einem halben Jahr beispielsweise für die in den Kinos beschäftigten Studenten und eine Befristungsquote, die höchstens jeden fünften Arbeitsvertrag als befristeten zulässt.

 PM/Red.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

„Das Problem mit der Leidenschaft“

Lena Hipp ist Professorin für Soziologie an der Universität Potsdam und leitet die Forschungsgruppe „Arbeit und Fürsorge“ am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Mit M sprach sie über „Gute Arbeit“, Stressoren im Journalismus und weshalb die Trennung von Arbeit und Privatleben für Medienschaffende so wichtig ist.
mehr »

Die Verantwortung der Redaktionen

Auf die mentale Gesundheit zu achten, ist keine individuelle Aufgabe. Auch Arbeitgeber*innen können und sollten etwas für psychische Gesundheit ihrer Mitarbeiter*innen tun. Wie funktioniert das in einer Branche, die so geprägt ist von Zeit und Leistungsdruck und belastenden Inhalten wie der Journalismus? Wir haben uns in zwei Redaktionen umgehört, die sich dazu Gedanken gemacht haben: das Magazin Neue Narrative und der Schleswig-Holsteinische Zeitungsverlag (SHZ).
mehr »

Gewalterfahrung im Lokaljournalismus

In Deutschland hat sich die Zahl der gewalttätigen Übergriffe auf Journalist*innen deutlich erhöht. Viele der Übergriffe finden am Rande von Demonstrationen statt. Der Thüringer Journalist Fabian Klaus recherchiert zu Rechtsextremismus und wird deshalb bedroht. Mit M sprach er über zunehmende Bedrohungslagen im Lokaljournalismus und die Unterstützung aus den Redaktionen.
mehr »

Media Hub Riga: Ein sicherer Ort

Wer den Media Hub Riga besuchen will, bekommt vorab von Leiterin Sabīne Sīle die Anweisung, die Adresse nicht weiterzugeben und keine Fotos zu machen, die seine Lage preisgeben. Drinnen wartet die alltägliche Atmosphäre eines Büros. Der Media Hub wirkt wie ein gewöhnlicher Co Working-Space – nur freundlicher. An den Wänden hängen Fotos von lächelnden Menschen am Strand, eine Girlande aus Orangenscheiben schmückt den Flur. Luftballons, auf denen „Happy Birthday“ steht, zeugen von einer Geburtstagsparty.
mehr »