Gleich viel Urlaub für alle

Der Bayerische Rundfunk (BR) hat sich mit ver.di darauf verständigt, dass ab 2012 alle, deren Urlaub sich nach Manteltarifvertrag (MTV) oder 12a-Tarifvertrag richtet, einheitlich 31 Tage Urlaub erhalten. Das sind Angestellte, feste Freie und Gagisten, nicht aber Mitarbeiter in den Klangkörpern, Auszubildende und Volontäre, da deren Urlaub schon bisher nicht nach dem Lebensalter gestaffelt war. Bisher hatten die Beschäftigten unter Alter 30 nur 26 Tage Urlaub. Diese Verbesserung hätte den BR etwa 0,1% von Gehalts- und Honoraretat gekostet. Um das zu erreichen, musste an anderer Stelle ein Preis gezahlt werden: Die noch ausstehende Tariferhöhung um 0,2% wird nun mit 0,15% entsprechend niedriger ausfallen.
Anlass für die Neuregelung war das Urteil des Bundesarbeitsgerichts (9 AZR 529/10) zur Altersdiskriminierung junger Beschäftigter gegenüber älteren im öffentlichen Dienst, weil letztere aufgrund ihres Alters mehr Urlaub erhalten haben. Auch alle öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten haben in ihren MTV altersabhängige Urlaubsstaffeln. Diese sind damit offensichtlich ebenfalls altersdiskriminierend. (M 5/2012)
Auch der MDR zog bereits seine Konsequenzen aus dem BAG-Urteil. Bis die Tarifvertragsparteien beim MDR eine diskriminierungsfreie Regelung vereinbart haben, wird der MDR auf freiwilliger Basis allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den Geltungsbereich des MTV fallen, zunächst für die Kalenderjahre 2011 und 2012 altersunabhängig Erholungsurlaub von 31 Arbeitstagen gewähren. Soweit demnach noch ein Urlaubsanspruch für das Kalenderjahr 2011 besteht, kann dieser bis zum 30.09.2012 bei der beantragt werden.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »