Höhere Gagen für Filmschaffende

ver.di und die Allianz deutscher Produzenten für Film und Fernsehen haben sich am 7. April in der fünften Verhandlungsrunde auf ein Tarifergebnis geeinigt, das insgesamt eine Erhöhung von 4,7 Prozent vorsieht. In zwei Stufen werden die Gagen ab dem 1. Juli 2014 zunächst um 2,2 Prozent und ab Jahresbeginn 2015 um weitere 2,5 Prozent erhöht. Die Laufzeit des Tarifvertrages wurde bis Ende 2015 festgelegt.

„Flammende Aktion“ gegen schlechte Arbeitsbedingungen der Filmschaffenden im Sommer 2013 Foto: Kersten Hüttner
„Flammende Aktion“ gegen schlechte
Arbeitsbedingungen der Filmschaffenden
im Sommer 2013
Foto: Kersten Hüttner

Die Gagen für Szenenbildner werden im Juli dieses Jahres zusätzlich zu dem Verhandlungsergebnis um einen Sockelbetrag von 75 Euro angehoben. Neben den Gagenerhöhungen tritt der Tarifvertrag für die etwa 25.000 Filmschaffenden in einer redaktionell erneuerten Fassung mit zahlreichen Verbesserungen rückwirkend zum Januar 2014 wieder in Kraft. „Die Arbeitsbedingungen für Filmschaffende werden durch die getroffenen Vereinbarungen erneut verbessert, indem wir die Arbeitszeiten an vielen Dreh- und Arbeitstagen begrenzen, Pausen verlängern und Zuschläge für lange Arbeitstage erhöhen“, bewertet ver. di-Tarifsekretär Matthias von Fintel den Abschluss positiv. „Die Tariferhöhungen bleiben deshalb hinter denjenigen für öffentlich-rechtliche Sender etwas zurück, sie können sich mit einer Erhöhung um 4,7 Prozent innerhalb der nächsten acht Monate aber gut sehen lassen.“ Das Verhandlungsergebnis sieht für den Manteltarifvertrag vor, dass die maximale Arbeitszeit von 12 Stunden an deutlich weniger Drehtagen auf 13 Stunden pro Tag verlängert werden kann, bei Fernseh-Produktionen künftig nur noch an 40 Prozent und bei Kinoproduktionen an 80 Prozent der Drehtage. Zudem wird die Hauptpause von 30 auf 45 Minuten verlängert und die zweite Pause bei langen Arbeitszeiten auf eine weitere halbe Stunde, die insgesamt nicht zur Arbeitszeit zählen. Außerdem werden die Zuschläge für die 13. Stunde des Tages auf 60 Prozent erhöht.
Das Tarifergebnis sei auch der aktiven Unterstützung der Filmschaffenden und ihren öffentlichkeitswirksamen Aktionen zu verdanken, zu denen die ver.di FilmUnion zusammen mit dem Bundesverband Filmschnitt Editor (BFS), der Berufsvereinigung Filmton (bvft) und der Schauspieler-Gewerkschaft BFFS aufgerufen hatte, so Fintel. Es werde von entscheidender Bedeutung sein, dass die Produktionsfirmen und die Fernsehsender diese Tarifverbesserungen entsprechend umsetzen und nicht stattdessen durch weniger Drehtage und gedeckelte Budgets auf die Einkommen der Filmschaffenden drücken. „Wir werden das kritisch und aufmerksam beobachten“, betonte der Gewerkschafter.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Klimaprotest erreicht Abendprogramm

Am 20. August 2018, setzte sich die damals 15jährige Greta Thunberg mit dem Schild “Skolstrejk för Klimatet“ vor das Parlament in Stockholm. Das war die Geburtsstunde von Fridays for Future (FFF) – einer Bewegung, die nach ersten Medienberichten international schnell anwuchs. Drei Jahre zuvor hatte sich die Staatengemeinschaft auf der Pariser Klimakonferenz (COP 21) völkerrechtlich verbindlich darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
mehr »

ARD: Durchbruch in Tarifrunde

In dem seit Januar andauernden Tarifkonflikt in ARD-Rundfunkanstalten gibt es erste Verhandlungsergebnisse. Zum Wochenende hin konnte am Freitag (15. November) ein Ergebnis im SWR erreicht werden. Für ver.di ist das ausschlaggebende Ergebnis, dass neben sechs Prozent Tariferhöhungen in zwei Stufen über eine Laufzeit von 25 Monaten auch eine für mittlere und niedrige Tarifgruppen stärker wirkende jährliche Sonderzahlung so stark erhöht wurde, dass es nachhaltige Tarifsteigerungen zwischen sechs und über zehn Prozent gibt.
mehr »

Fakten for Future

Menschen jeden Alters machen sich Sorgen um die Zukunft unseres Planeten. Carla Reemtsma ist Klimaschutzaktivistin und Mitorganisatorin des Schulstreiks Fridays for Future („Klimastreik“) in Deutschland. Als Sprecherin vertritt sie die Bewegung auch in der medialen Öffentlichkeit. Wir sprachen mit ihr über Kommunikationsstrategien, Aktivismus und guten Journalismus.
mehr »

Warnstreik bei der Süddeutschen Zeitung

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde am 25. Juli 2024 hatten die Verhandler*innen des Zeitungsverlegerverbandes BDZV der dju in ver.di ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Gehalten haben sie das Versprechen nicht. Konkrete Zahlen zur Tariferhöhung blieb der BDZV schuldig. Stattdessen stellte er Gegenforderungen zum Nachteil der Zeitungsredakteur*innen. Heute streikten dagegen über 100 Beschäftigte der Süddeutschen Zeitung. In Nürnberg gab es eine Aktive Mittagspause vor dem Verlag Nürnberger Presse.
mehr »