Jetzt wird’s ernst für Freie Mitarbeiter

Freie Mitarbeiter seit dem 1. 4.2000 auf halbe Kost gesetzt

Was für Außenstehende wie ein schlechter Aprilscherz wirken mag, ist für einige Freie Mitarbeiter von Radio Bremen seit neuestem bittere Realität. Alle vier Hörfunkwellen müssen nämlich Kosten sparen, und das in erheblichem Umfang. Moderatoren auf Bremens Wortwelle RB2 beispielsweise ist die Mittagssendung gestrichen worden, für den übrig gebliebenen Abend bekommen sie logischerweise nur noch das halbe Honorar.

Ähnliche Einsparungen müssen auch die anderen vier Wellen verkraften. Programmreformen hat es immer mal wieder gegeben, mag man einwenden. Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn während früher der Honorarkuchen nur anders verteilt wurde, wird er jetzt eindeutig kleiner. 15 Millionen Mark an Programmmitteln hat das Haus bis Ende April zurückgestellt. Mit diesem Geld aus Hörfunk und Fernsehen soll eine Vorruhestandsregelung finanziert werden, mit der 58-jährigen Kollegen das Ausscheiden aus dem Betrieb schmackhaft gemacht werden soll. Durchaus eine sinnvolle Maßnahme, meinen auch die Gewerkschaften des Hauses, die den entsprechenden Tarifvertrag um ein weiteres Jahr verlängert haben. Aber das Sparen trifft zu

allererst die Schwächsten im Betrieb, die Freien Mitarbeiter. Die Reaktionen darauf sind unterschiedlich. Einige Freie Mitarbeiter versuchen sich einzuklagen, andere denken zumindest darüber nach, wieder andere suchen sich woanders geeignete Beschäftigung.

Und immerhin, es wächst die Zahl derer, die beispielsweise nach neuen tarifvertraglichen Regelungen verlangen, einen Bestandsschutz zum Beispiel und Abfindungsregelungen für langjährige Freie Mitarbeiter, die Radio Bremen verlassen. Die Not macht erfinderisch und rege – und sie weckt allmählich den gewerkschaftlichen oder sonstwie gearteten Widerstandsgeist.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Warnstreik bei der Süddeutschen Zeitung

Für die zweite Tarifverhandlungsrunde am 25. Juli 2024 hatten die Verhandler*innen des Zeitungsverlegerverbandes BDZV der dju in ver.di ein Angebot zu Tariferhöhungen angekündigt. Gehalten haben sie das Versprechen nicht. Konkrete Zahlen zur Tariferhöhung blieb der BDZV schuldig. Stattdessen stellte er Gegenforderungen zum Nachteil der Zeitungsredakteur*innen. Heute streikten dagegen über 100 Beschäftigte der Süddeutschen Zeitung. In Nürnberg gab es eine Aktive Mittagspause vor dem Verlag Nürnberger Presse.
mehr »

Breiter Protest für Rundfunkfinanzierung

Anlässlich der Konferenz der Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten (MPK) in Leipzig fordert ver.di die Fortführung des Reformdiskurses über die Zukunft öffentlich-rechtlicher Medienangebote und über die Strukturen der Rundfunkanstalten. Die notwendige Debatte darf die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten jedoch nicht daran hindern, ihren vom Bundesverfassungsgericht zuletzt im Jahr 2021 klargestellten Auftrag auszuführen: Sie müssen im Konsens die verfassungsmäßige Rundfunkfinanzierung freigeben.
mehr »

Games: Welcome to Planet B

Die Bürgermeisterin muss sich entscheiden: Soll zuerst ein Frühwarnsystem vor Springfluten eingerichtet oder neue Möglichkeiten zum Schutz vor Hitze geplant werden? Und sollen diese neuen Schutzmaßnahmen besonders günstig oder lieber besonders nachhaltig sein? Was wie Realpolitik klingt ist ein Computerspiel. Denn immer mehr Games setzten sich auch mit Umweltthemen auseinander.
mehr »

Der Rotstift beim Kinderfernsehen

ARD und ZDF halten es nicht für sinnvoll, wenn die Bundesländer im Reformstaatsvertrag einen fixen Abschalttermin für das lineare Programmangebot des Kinderkanals KiKa festlegen. Die lineare Verbreitung zu beenden, sei „erst dann sachgerecht, wenn die weit überwiegende Nutzung eines Angebots non-linear erfolgt“, erklärten ARD und ZDF gemeinsam auf Nachfrage. „KiKA bleibt gerade für Familien mit kleinen Kindern eine geschätzte Vertrauensmarke, die den Tag linear ritualisiert, strukturiert und medienpädagogisch begleitet.“
mehr »