Kein Silberstreif am Horizont

Tarifeinigung bei n-tv scheint in weiter Ferne

Die dritte Runde der Haustarifverhandlungen für die Beschäftigten von n-tv ist in Ber- lin ergebnislos unterbrochen worden. Die Geschäftsführung machte das „Angebot“, für die Jahre 2004 und 2005 die Einkommen der Mitarbeiter von jetzt 13,7 Monatsgehältern auf 12 Monatsgehälter zu verringern.

Besserverdienende waren schon für das laufende Jahr zu freiwilligem Gehaltsverzicht aufgefordert worden. Der dann generelle Einkommensverzicht ab dem kommenden Jahr sollte zudem nur an die Versicherung des Managements gekoppelt werden, im Jahresdurchschnitt 2004 noch 70 Prozent der jetzt 240 Vollzeitstellen zu erhalten. Auch eine Standortgarantie für den Sender in Berlin wurde nicht gegeben.

Es regt sich Widerstand gegen Sanierungstaktik

Die ver.di-Verhandlungskommission forderte zumindest 100prozentige Beschäftigungsgarantie und bemängelte, dass noch immer kein tragfähiges Sanierungskonzept für den Nachrichtensender vorgelegt worden sei. Die Arbeitgeberseite passte. Seit seiner Gründung vor elf Jahren schreibt n-tv regelmäßig Verluste. Bisher wurde immer Geld nachgeschossen. Der als harter Sanierer angekündigte jetzige Geschäftsführer Johannes Züll will die Personalkosten im laufenden Jahr um 15 bis 20 Prozent senken und ab 2004 schwarze Zahlen schreiben. Ansonsten könnten die Gesellschafter CNN und RTL-Group die Geduld verlieren und den Geldhahn abdrehen.

Auf einer Betriebsversammlung am 30. September informierte ver.di über den unbefriedigenden Stand der Tarifverhandlungen und die Hintergründe. Die einhellige Reaktion: ein weiterer Verzicht kommt nicht in Frage und mit weniger Personal droht dem Sender ein Ende auf Raten.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nachrichtenkonsum fördert die Demokratie

Immer mehr Menschen konsumieren selten oder gar keine Nachrichten oder nehmen diese nur noch indirekt über soziale Medien wahr. Eine Schweizer Studie kommt nun zu dem Schluss, dass die Nachrichtennutzung direkt mit dem Wissen über aktuelle Geschehnisse zusammenhängt. Jene, die selten oder kaum journalistische Medien konsumieren, wissen deutlich weniger über politische und gesellschaftliche Themen. Das wirkt sich demokratische Prozesse aus.
mehr »

Medienkompetenz live und vor Ort

Daß Medienkompetenz nicht nur digital, sondern auch im real life vermittelt werden kann  zeigt ein Projekt aus Berlin. Durch aktive Medienarbeit möchte das Meko Neukölln Kinder und Jugendliche darin stärken, ihre Stimme zu erheben, sich einzubringen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Angebote sollen die Teilnehmenden befähigen, sich selbst auszudrücken und ihre Sichtweisen und Erfahrungen zu teilen.
mehr »

Digitale Medien: Staatsvertrag kommt

Die Rundfunkkommission der Länder hat weitere Eckpunkte für den neuen Digitale Medien-Staatsvertrag beschlossen. Die Umsetzung des European Media Freedom Acts ist bereits auf dem Weg, nun sollen Maßnahmen folgen, mit denen man die stark unter Druck stehenden Medienunternehmen gestützt werden können. Ausserdem geht es darum, welche Regeln man den Betreibern der großen internationalen Plattformen womöglich auferlegen sollte.
mehr »

KI-Lizenz: Ein großes „Leidensthema“

Seit Mai bietet die VG WORT Unternehmen und Behörden eine KI-Lizenz an. Oliver Eberhardt, freier Fachjournalist und Sprecher der Berufsgruppe 2 (u.a. Journalist*innen) bei der VG WORT, erklärt im Gespräch mit M, was das konkret für Medienschaffende bedeuten kann und wie unterschiedlich solche Verträge gehandhabt werden können.
mehr »