Keine Ergebnisse in Sicht

Mitte April begannen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk die Tarifverhandlungen. Zuvor hatten die Beschäftigten bereits in vielen Aktionen auf ihre Forderungen nach einer Anhebung der Gehälter und Honorare um fünf Prozent im Volumen aufmerksam gemacht. (M 3/2011)

Im SWR war ein „faires Angebot“ erwartet worden. Bekommen hat man am 15. April ein „Dumping-Angebot unterhalb der Teuerungsrate“: 1,5% mehr Gehalt ab dem 1. Juli 2011 und eine Einmalzahlung von 225 € für die Monate April bis Juni: 2,25% mehr Gehalt ab 1.April 2012. „Dieses Angebot liegt noch unter dem Abschluss des öffentlichen Dienstes der Länder (das sind Unikliniken und Landesbehörden). Am Tarif der Länder (TdL) wollen sich der SWR und die anderen ARD-Anstalten orientieren. Wir meinen aber, dass es auch für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk noch einen Rest von Tarifautonomie geben muss, trotz KEF und Landesrechnungshof“, heißt es in einer Tarifinformation. „ver.di lehnt das Dumping-Angebot entschieden ab – unterhalb der Teuerungsrate läuft gar nichts!“ Am 25. Mai wird weiter verhandelt.

„Enttäuschend“
war am 20. April für die Kollegen des MDR das erste Angebot der Geschäftsleitung. „Es ist, wie befürchtet, ungenügend“, erklärte die Tarifkommission. Der MDR bietet an für die festen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 1,5% ab 1. April 2011 und 1,9% ab 1. April 2012, keine Angleichung der Gehälter an das ARD-Niveau, eine eventuelle Erhöhung des Urlaubsgeldes in nicht genannter Höhe. Für die freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: keine Erhöhung der Effektivhonorare – sondern Einmalzahlungen: 2011: 1,5% des Honorars von 2010, 2012: 1,9% des Honorars von 2011. Erhöhung der Mindesthonorare um je 2%, keine Sonn- und Feiertagshonorare. Das alles bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von 24 Monaten. „Das ist für die Gewerkschaften nicht akzeptabel“, kommentiert die Tarifkommission.
Weit unter der Inflationsrate lagen am 20. April auch die Vorstellungen des WDR: plus 1,8% ab 1. April 2011 und noch einmal plus 1,8% ab 1. April 2012 bei einer Gesamtlaufzeit von 24 Monaten. „Nicht mit uns!“, reagiert die Verhandlungskommission. Am 16. Mai wird weiter verhandelt!

Ergebnislos verlief auch die erste Runde beim BR am 2. Mai. Die Forderungen der Gewerkschaften wurden abgelehnt, aber auch kein konkretes Angebot vorgelegt. Der BR könne sich allenfalls eine Erhöhung innerhalb der Grenzen des Abschlusses beim öffentlichen Dienst des Landes Bayern vorstellen, hieß es vage. Das wäre dann weniger als die Hälfte der ver.di- Forderung und auch weit unterhalb der aktuellen Inflation von 2,8%, so die Verhandlungskommission. Bei Freien soll lediglich der Honorarrahmen angehoben werden, auf eine Erhöhung der tatsächlich gezahlten Honorare will sich der BR nicht festlegen. Auch hier also ist keine akzeptable Lösung in Sicht! Die zweite Verhandlungsrunde wird am 23. Mai stattfinden.

Im SR gab es am 19. April Sondierungsgespräche. Die SR-Geschäftsleitung sagte dabei zu, sich bei einem Tarifabschluss „innerhalb des Geleitzuges der ARD“ zu bewegen. Startschuss für die offiziellen Tarifverhandlungen ist der 24. Mai.

Bei Radio Bremen ist für Ende Mai eine Sondierung angedacht.

Der NDR hat seine erste Verhandlungsrunde am 10. Mai (nach Redaktionsschluss), obwohl der Gehaltstarifvertrag erst am 30. Juni ausläuft.
Der NDR-Honorartarifvertrag gilt sogar bis 31. Juli. Der HR will am 17. Juni ein erstes Sondierungsgespräch führen. Laufzeitende des Tarifvertrages beim HR ist der 30. September.

wen

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Fakten, Fame und Follower

Im Netz dominiert mittlerweile der Content, den kommerzielle BigTech-Plattformen pushen. Er ist nicht mehr gebunden an eine „öffentliche Aufgabe“ von Journalismus, nämlich durch Information und Fakten zur Selbstverständigung der Gesellschaft beizutragen.
mehr »

Faktenbasiert, aufklärend, machtkritisch

Der Journalist Georg Restle ist seit 2012 Leiter und Moderator des Politmagazins Monitor in der ARD. Der studierte Jurist tritt für einen „werteorientierten Journalismus“ ein. Mit M sprach er über Fakenews, Fehlerkultur und journalistische Resilienz.
mehr »

Medienkompetenz live und vor Ort

Daß Medienkompetenz nicht nur digital, sondern auch im real life vermittelt werden kann  zeigt ein Projekt aus Berlin. Durch aktive Medienarbeit möchte das Meko Neukölln Kinder und Jugendliche darin stärken, ihre Stimme zu erheben, sich einzubringen und an der Gesellschaft teilzuhaben. Die Angebote sollen die Teilnehmenden befähigen, sich selbst auszudrücken und ihre Sichtweisen und Erfahrungen zu teilen.
mehr »

Erziehung zur digitalen Mündigkeit

Wie kann man Kinder und Jugendliche bei der Social-Media-Nutzung vor Gefahren wie Cybergrooming oder -mobbing schützen, ohne ihnen Teilhabe- und Befähigungschancen in der digitalen Welt zu verbauen? Die aktuelle Debatte wird hitzig geführt. Antworten reichen von einem Verbot für Tiktok, Instagram und Co für unter 16-Jährige bis hin zur Stärkung von „digitaler Mündigkeit“ der User und rechtlicher Regulierung der Anbieter.
mehr »