Kino: Tariferhöhungen in zwei Stufen

Beschäftigte von CinemaxX haben am Rande der Berlinale im Februar 2022 auf ihre Tarifforderungen aufmerksam gemacht. Foto: Kay Herschelmann

Die Kinobeschäftigten gehören nach wie vor zu den Geringverdienern noch dazu mit unsteten Arbeitszeiten. Bei CinemaxX bekommen sie nun mehr ins Portemonnaie. Nach fünf Verhandlungsrunden mit dem Kinokonzern hat die ver.di-Tarifkommission heute dem erreichten Tarifergebnis für die 1200 Beschäftigten zugestimmt. Danach werden die Löhne in zwei Schritten ab Mai um 8 Prozent und ab Oktober dieses Jahres gestaffelt nach Betriebszugehörigkeit um weitere 7 bis 14 Prozent erhöht. Neu im Entgelttarifvertrag ist die Ausbildungsvergütung, da CinemaxX jetzt und in Zukunft Veranstaltungskaufleute ausbildet.

Nachdem zwischen ver.di und CinemaxX bereits Mitte April zum Entgelt Einigkeit bestand, gab es eine weitere Verhandlungsrunde und Beratungen in der Tarifkommission, um die noch offenen Themen im Entgeltrahmentarifvertrag zu besprechen. Darin wurde nunmehr die neue Funktion „Team Buddy“ tariflich verankert, die im Rahmen des Onboarding-Konzeptes eine tragende Rolle spielt. „Team Buddies“ können zukünftig die Einarbeitung von neuen Kolleg*innen übernehmen und werden für diese Zeiten mit einer Zulage von 1 Euro pro Stunde vergütet. Mitarbeiter*innen im Service (inkl. Teamleiter*innen/Team Manager*innen) können sich zukünftig auf die Zusatzqualifikation zum „Team Buddy“ bewerben und werden zur Wahrnehmung dieser Aufgaben geschult. Wann die Funktion im Betrieb eingeführt wird, ist nun abhängig von der zügigen Umsetzung des Onboarding-Konzeptes. Sobald es dazu den Startschuss gibt, können örtliche Betriebsräte ihre Mitbestimmungsrechte zur Einführung einsetzen. Der vor nur wenigen Jahren geplante Servicemanager fällt bei diesem Tarifvertrag raus. CinemaxX hat hier leider die Möglichkeit verpasst, ihn wie verabredet einzuführen.

„Angesichts der Rekordinflation wirken wir mit den zwei Erhöhungsschritten einem Reallohnverlust in diesem Jahr deutlich entgegen“, betonte ver.di-Verhandlungsführerin Martha Richards. Besonders bei langjährig Beschäftigten im Service, deren Stundenlöhne auf 13,50 Euro steigen und bei Junior-Theaterleitungsassistentinnen und -assistenten, die 14,30 Euro bekommen, würden sich die Tariferhöhungen ab Oktober spürbar niederschlagen.

„Entgegen den Vorstellungen der Arbeitgeber konnte die Lohntabelle weitestgehend erhalten werden“, sagte Richards. „In den nächsten Jahren ist es unsere Aufgabe, den Abstand der Löhne in der Kinobranche zum gesetzlichen Mindestlohn wieder zu vergrößern. Kinos können nur dann guten Service für die Besucherinnen und Besucher bieten, wenn die Beschäftigten nicht um ihre Existenz bangen müssen“, erklärte die ver.di-Verhandlungsführerin.

Die Tarifverträge zum Entgelt haben eine Laufzeit bis zum 31.12.2023. Auch der Manteltarifvertrag wurde bis zu diesem Zeitpunkt verlängert.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Soziale Medien: Nachbarschaft fördern

Die Ergebnisse eines Forschungsprojekts zeigen, dass und wie Soziale Medien den Zusammenhalt in Nachbarschaften fördern können. Zwar sei eine niedrigschwellige Zugänglichkeit und eine auf realen Begegnungen basierende Vertrauensebene unerlässlich, aber die Online-Kommunikation schaffe unter Umständen eine neue Qualität sozialer Nähe, so die Forschenden.
mehr »

RBB: Nach- und Neubesetzungen

Beim Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) wird es voraussichtlich im Herbst eine neue Leitung der Programmdirektion geben. Es gehe darum, dann die Neubesetzung mit dem eingeleiteten Konsolidierungs- und Reorganisationsprozess aufeinander abzustimmen, erklärte der RBB auf Anfrage. Damit wird es keine schnelle Nachbesetzung der Programmdirektorenstelle geben.
mehr »

Journalismus unter populistischem Druck

Journalismus steht unter Druck. Das machte auch die Würdigung von Maria Kalesnikawa mit dem „Günter-Wallraff-Preis für Pressefreiheit und Menschenrechte“ deutlich. Dieser wurde im Rahmen des „Kölner Forum für Journalismuskritik“ an sie verliehen. Klar wird auch hier: die Branche hadert generell mit ihrer Identität.
mehr »

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »