Leserbrief: Absurde Unterstellung

„Geiz ist nicht geil“ in M 12‑/‑01.2006

Unter der Überschrift „Geiz ist nicht geil“ schreibt der Fotograf Günter Zint in der letzten Ausgabe von M, dass seine Foto­agentur ruiniert werde, weil Verlage keine Honorare mehr bezahlen. Als erstes Beispiel für dieses „Kaputtsparen“ nennt er GEO. Das ist eine böswillige und absurde Unterstellung. GEO Special zahlt im Vergleich mit anderen Magazinen hervor­ragende Honorare für Texte und Fotos.

Fakt ist, dass unser Autor Andreas Wenderoth zwei Wochen lang eine große St.Pauli-Reportage für das im April erscheinende GEO Special Hamburg recherchiert hat. Auf der Suche nach Schauplätzen und Interviewpartnern für diese Geschichte ist er auch auf das St. Pauli-Museum gestoßen. Dieses Museum wird von einem eingetragenen Verein getragen, der öffent­liche Förderung und die Einrichtung von Ein-Euro-Jobs beantragt hat. Vorsitzender des Vereins ist Günter Zint. Als Zint ein „Informationshonorar“ forderte, habe ich das abgelehnt und darauf hingewiesen, dass das Museum in der Reportage und auch in unserem Reiseservice genannt werde – im Gegensatz zu den Polizisten, Anwohnern, Variete-Künstlern und Huren, die Wenderoth interviewen konnte, ohne bezahlen zu müssen, hätte Herr Zint durchaus ein Interesse haben können, dass sein Verein genannt wird. „Also: Auftrag futsch“, schreibt Herr Zint – und insinuiert damit, wir hätten eine kostenlose Geschichte von ihm haben wollen. Von einem Auftrag an Herrn Zint, noch dazu ohne Bezahlung, war aber nie die Rede. Würden wir jedem Museumsdirektor oder Vereinsvorsitzenden ein Infohonorar bezahlen, könnten wir die Specials schnell einstellen.
Noch ein Wort zum Sparen: Wir denken, dass es zur journalistischen Sorgfaltspflicht gehört, Anschuldigungen wie jene von Herrn Zint nicht ohne einen kurzen Anruf bei der Gegenseite in die Welt zu setzen. Schade, dass sich M diese Mühe gespart hat.
Florian Hanig,
Geschäftsführender Redakteur,
GEO Special, per Mail

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Das Manifest für die Schublade

Schwein gehabt: Das „Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland“, (meinungsvielfalt.jetzt) wurde weder ein Fest für die Freunde einer völlig verstrahlten medienpolitischen Debatte, noch eines für die Gegner des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aus dem konservativen, neoliberalen und rechts-außen Lager. Ein paar Aufmerksamkeitszeilen in den Medienspalten der Zeitungen und wenige Interviews im Radio – das war’s. Glücklicherweise ist das Manifest fast schon wieder in der Versenkung verschwunden. Dort gehören diese Halbwahrheiten und unausgegorenen Neustartvisionen für meinen Geschmack auch hin.
mehr »

Top Tarifergebnis im Kino

In den Tarifverhandlungen mit der Kino-Kette UCI (United Cinemas International GmbH) wurde am 19. Februar 2024 ein Tarifergebnis erzielt, das an vielen Stellen die ver.di-Forderungen erreicht, so auch den Einstiegslohn von 14 Euro. In der anschließenden Befragung der Mitglieder bis zum 4. März gab es keinerlei Ablehnung. Somit beschloss auch die ver.di-Tarifkommission einstimmig die Annahme des Tarifergebnisses.
mehr »

Einschüchterungsversuche der Hohenzollern

Eine Studie der Universität Leipzig hat am Beispiel der deutschen Adelsfamilie Hohenzollern untersucht, wie kritische Berichterstattung und Forschung durch gezielte Anwaltsstrategien beeinflusst oder behindert werden sollen. Die Kommunikationswissenschaftler*innen haben dabei die Wirkung von SLAPPs (Strategic Lawsuits Against Public Participation) aus Sicht der Betroffenen nachvollzogen. Verunsicherung und Einschränkung der Arbeitsfähigkeit sind direkte Folgen bei ihnen.
mehr »

Honoraruntergrenzen bei der Kulturförderung

Claudia Roth will ein Versprechen einlösen und Mindeststandards für Honorare von Freien bei der Kulturförderung des Bundes sichern. Laut Ampel-Koalitionsvertrag von 2021 sollten öffentliche Gelder für die Kultur an faire Vergütung gekoppelt sein. Nun, so die Kulturstaatsministerin, werden „für den Kernbereich der Bundeskulturförderung“ Mindesthonorare für Künstler*innen und Kreative eingeführt.
mehr »