Unter dem Motto „Jobverlust ist Qualitätsverlust“ haben sich gestern Abend etwa 50 Mitarbeiter_innen des „Nordbayerischen Kuriers“ Bayreuth an einem stillen Protest beteiligt, um auf den geplanten Stellenabbau durch Kündigungen in Redaktion und Verlag des Bayreuther Medienhauses aufmerksam zu machen. ver.di-Gewerkschaftssekretär Bernd Bauer sagte, den Kahlschlag wenn nötig durch Arbeitskampf verhindern zu wollen.
Die Protestveranstaltung fand im Anschluss an einen Hate Slam statt, zu dem die Redaktion des „Nordbayerischen Kuriers“ ins Zentrum an der Äußeren Badstraße eingeladen hatte, um die Kurier-Leser_innen mit nicht veröffentlichten Leserbriefen, aber auch eigenen Fehlern zu unterhalten. Die rund 400 Besucher_innen der Veranstaltung wurden am Ausgang von den protestierenden Mitarbeiter_innen des Kuriers empfangen und mit Flugblättern, heißem Tee und Gesprächen versorgt.
Hintergrund sind die geplanten Massenentlassungen beim „Nordbayerischen Kurier“. Wie in einer Konzernbetriebsratssitzung der Südwestdeutschen Medien Holding (SWMH) im vergangenen Dezember bekannt geworden war, sollen bis Mitte des Jahres 2017 50 der 225 Arbeitsplätze in Redaktion, Verwaltung, Außenstellen und Druckvorstufe abgebaut werden. Dem Geschäftsführer der Nordbayerischen Kurier Zeitungsverlag GmbH, Bodo Kurz, zufolge sei diese Restrukturierung nötig, um nach dem Erwerb durch die Frankenpost Verlag GmbH die „Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu verbessern“. Erst im Juni 2016 waren 65 Prozent der Anteile am „Nordbayerischen Kurier“ an die „Frankenpost“ in Hof verkauft worden, die zur SWMH in Stuttgart und zu Deutschen Druck- und Verlagsgesellschaft (DDVG), der Medienbeteiligungsgesellschaft der SPD, gehört.
ver.di-Gewerkschaftssekretär Bernd Bauer kündigte an, den Kahlschlag beim Kurier durch eigene Vorschläge zum sozial abgefederten Personalabbau, Initiativen zu Einsparungen, Kreativität und, wenn nötig, durch Arbeitskampf verhindern zu wollen.
Um ihr Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen, haben die Mitarbeiter_innen des Nordbayerischen Kuriers auf Facebook auch die Aktion „Zeitungshelden“ ins Leben gerufen, der mittlerweile an die 700 Menschen folgen.