Öffentlich-Rechtliche starten Tarifrunde

Symbolbild: 123rf/M

Mit der Forderung nach Tariferhöhungen von 5,5 bis sechs Prozent, mindestens aber 250 Euro sowie wertgleiche Erhöhungen für Freie geht ver.di in die diesjährige Tarifrunde um Entgelt und Honorare für die über 45.000 Beschäftigten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Verhandelt wird für die Landesrundfunkanstalten der ARD, das ZDF und das Deutschlandradio. Die Auftaktrunde bestreitet der Norddeutsche Rundfunk (NDR) am 12. April. Später folgen der Bayerische Rundfunk (BR), der Südwestrundfunk (SWR) und das Deutschlandradio. Terminiert ist bereits die erste Verhandlung für den Westdeutschen Rundfunk (WDR) am 20. Mai.

„Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Situation ist es sinnvoll, wirksame Einkommenssteigerungen durch Mindestbeträge in Verbindung mit kurzen Laufzeiten der Tarifabschlüsse bis ins kommende Frühjahr zu erreichen. Darüber hinaus sind wir bereit, die Erhöhungen für die oberen Tarifgruppen bei 350 bis 400 Euro zu kappen“, erklärte Matthias von Fintel, ver.di-Tarifkoordinator im Bereich Medien, Journalismus und Film. Für die Freien, die zahlenmäßig mehr als die Hälfte der Beschäftigten im Rundfunk stellen, will ver.di wertgleiche Abschlüsse erreichen. Dazu gehört auch die Einführung von Honorarersatzzahlungen für Krankheitstage.

Nach der langen Laufzeit der letzten Tarifabschlüsse über gut drei Jahre will ver.di nun versuchen, die gestiegenen Lebenshaltungskosten durch zeitlich überschaubare Abschlüsse aufzufangen, so von Fintel. Zu berücksichtigen sei darüber hinaus die sinkende Stellenanzahl bei Angestellten und Freien trotz einer Zunahme der Aufgaben. Die Transformation des Rundfunks zum überall erreichbaren digitalen Medienangebot fordere die Rundfunkbeschäftigten zusätzlich zur Arbeit an den anspruchsvollen Programmen der Sender.

Hinwies: Den Verlauf der Tarifrunde dokumentiert ver.di unter:  Tarifrunde 2022 – ver.di (verdi.de)

und unter dem Hashtag #jetzteinschalten.

Weitere aktuelle Beiträge

Dokumentarfilme: Näher an der Wahrheit

Das bekannte Archiv–Storytelling in Dokumentationen befindet sich im Wandel. Und das ist auch notwendig: Weg von stereotypen Erzählmustern, hin zu ganzheitlichen Betrachtungen. Bislang unbekanntes Archivmaterial  spielt darin eine wesentliche Rolle. Beispiele dafür gab es  auf der Sunny Side of the Doc im französischen La Rochelle zu sehen, wo die internationale Doku-Branche zusammenkam.
mehr »

Türkei: Regierung schaltet TV-Sender ab

In der Türkei ist einer der populärsten regierungskritischen TV-Sender für zehn Tage abgeschaltet worden. Gegen Sözcü TV sei eine Strafe wegen wiederholten „Verstößen gegen Sendevorschriften“ verhängt worden, schrieb der Chef der Rundfunkbehörde (Rtük), Ebubekir Sahin, auf der Plattform X. Der Sender kritisiert das Vorgehen als Zensur.
mehr »

Für ein digitales Ökosystem

Markus Beckedahl, Journalist und Gründer des Online-Portals www.netzpolitik.org, erkennt  im System des öffentlich-rechtlichen Rundfunk den Ort, wo alternative digitale Infrastrukturen gut entwickelt werden können.
mehr »

Rechte Influencerinnen im Netz

Rechtextremismus und rechte Parolen verbinden viele Menschen automatisch mit testosterongesteuerten weißen Männern. Diese Zielgruppe füttert AfD-Politiker Maximilian Krah mit simplen Parolen wie: „Echte Männer sind rechts.“ Das kommt an bei Menschen, die im Laufe der Zeit irgendwann beim „Gestern“ stecken geblieben sind. Inzwischen verfangen solche rechten Klischees auch bei Frauen. Vor allem im Internet.
mehr »