RTL: Tariflos aber mit Erfolgsbeteiligung

RTL verkündete auch für das Jahr 2016, seine Mitarbeiter_innen am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen. Deshalb bekämen sie „demnächst“ 1,5 zusätzliche Monatsgehälter, vermeldet die Fachzeitschrift Werben & Verkaufen dieser Tage. Exakt ist diese Angabe nicht. Richtig ist, dass diese 17 Millionen Euro den 3000 Beschäftigten der RTL-Mediengruppe zugutekommen. Sie fließen in einen Fonds zur Altersvorsorge.

Die Erfolgsbeteiligung wird dem Konto des Anspruchsberechtigten gut geschrieben. Die Summe kann zwischen 0,5 und 1,5 Monatsgehältern liegen, je nach Rendite der Mediengruppe. Was im Alter für jeden genau zur Verfügung steht, ist demzufolge ungewiss. Nun sei es mit dem Jahr 2016 „schon zum siebenten Mal in Folge“ gelungen, jedem Mitarbeiter „die maximale Erfolgsbeteiligung“ zu gewähren, verkündete RTL-Deutschland-Chefin Anke Schäferkordt. Insgesamt seien das seit Beteiligungsbeginn 200 Millionen Euro. Ausgezahlt wird das Geld erst nach dem Ausscheiden aus dem Unternehmen (frühestens mit 60 Jahren) nach Steuern und Sozialbeiträgen. Die Ansprüche sind vererbbar. Über die Erfolgsbeteiligung gibt es bereits seit 1993 eine Konzernbetriebsvereinbarung. Eine andere Form einer Betriebsrente oder einer Pensionszusage gibt es nicht in dem Unternehmen, das seit 2006 keinen Tarifvertrag mehr hat. Bis dato galt ein Haustarifvertrag. Dann endete der Tarifschutz für die Mitarbeiter_innen. Neue Verhandlungen zu jeder Art von Tarifvertrag werden seitdem abgelehnt. Alles wird frei und einzeln vereinbart.

 

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Buchtipp: Alternative Medien

Luis Paulitsch ist ehemaliger Referent des österreichischen Presserats. Er forscht und publiziert in Fachzeitschriften zu medienethischen und zeitgeschichtlichen Themen. Sein aktuelles Buch beschäftigt sich eingehend mit dem Aufstieg von Medien, die den zahlreichen rechtspopulistischen und faschistischen Strömungen ein Forum bieten und damit ihren Teil zu deren politischen Erfolgen beigesteuert haben.
mehr »

USA: Gefährliche Berichterstattung

Zahlreiche Journalist*innen wurden während der Berichterstattung über die Demonstrationen in Los Angeles in der vergangenen Woche angegriffen, festgenommen und in ihrer Arbeit massiv behindert. Presserechtsgruppen verklagen nun die Polizei. Bei den Angriffen soll es sich um gezielte Attacken haben. Auch Reporter ohne Grenzen fordert eine Aufklärung aller dokumentierter Fälle.
mehr »

Innovatives Arbeiten im Journalismus

Flache Hierarchien, flexible Workflows und rollenbasierte Teamarbeit sind Kernelemente von agilem Arbeiten. Das Konzept stammt aus der Softwareentwicklung und hält inzwischen auch im Journalismus Einzug. Die Studie „Agiles Arbeiten im Journalismus: Einführung, Anwendung und Effekte von agilen Methoden in deutschen Medienhäusern“ untersucht, wie deutsche Medienhäuser agile Arbeitsmethoden in den redaktionellen Arbeitsalltag integrieren.
mehr »

Rundfunkfinanzierung in der Sackgasse

Bisher war Einstimmigkeit gefordert, wenn es um rundfunkpolitische Fragen ging. Die Ministerpräsident*innen der Länder sollen gemeinsam agieren, zum Schutz des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Kein einfaches Unterfangen, wenn es um das Thema Rundfunkfinanzierung geht. Dass diese Praxis nun überarbeitet wird, ist Ausdruck einer Krise – wenn nicht der Demokratie, dann doch zumindest der Rundfunkpolitik der Länder.
mehr »