Tarifabschlüsse im öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Empfang der Arbeitgebervertreter zu den Verhandlungen über die ARD-Altersversorgung. Foto: Mathias Thurm

In den letzten Wochen kam es in den vier ARD-Anstalten SWR, WDR, BR und MDR sowie beim ZDF zu Tarifeinigungen. Beim WDR und beim MDR gab es im Vorfeld Streikaktionen, die ihre Wirkung nicht verfehlten. In den anderen Anstalten dauern die Verhandlungen an oder werden wie bei RBB und HR erst im Oktober aufgenommen.

Insgesamt bewegen sich die bisherigen Ergebnisse der Verhandlungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Volumen des Tarifabschlusses für den öffentlichen Dienst der Länder. Die von den Intendanten forcierte Verquickung der Vergütungsrunde mit den Verhandlungen über Altersversorgung konnte weitestgehend abgewehrt werden. Wenn auch nicht alle Forderungen von ver.di erfüllt wurden, so gibt es neben den generellen Erhöhungen der Gehälter und Honorare weitere Verhandlungserfolge. Beim Bayerischen Rundfunk ist es ver.di nach mehreren Runden jetzt wieder gelungen, eine Erhöhung der effektiv gezahlten Honorare zu erreichen. Gleiches gilt für das ZDF, dass zusätzlich zusicherte, dass diese höheren Honorare nicht bedeuten, dass sich das Auftragsvolumen verringert. ver.di ist es in dieser Tarifrunde auch gut gelungen, das Thema: Übernahme der Auszubildenden und Volontäre zu platzieren. Bei BR, SWR konnten bezogen auf die Übernahme Absichtserklärungen erreicht werden. Beim ZDF soll im Tarifvertrag eine Pflicht zur Übernahme fixiert werden.

Diese Ergebnisse konnten teilweise erst nach Aktionen und Arbeitskampfmaßnahmen erreicht werden. Sogar zu Beeinträchtigungen des Programmablaufs kam es am 18. September beim MDR, wo sich 250 Beschäftigte sehr engagiert an einem neunstündigen Warnstreik beteiligten.
Mit Pfiffen und Transparenten wurden die Arbeitgebervertreter zu den Verhandlungen über die Altersversorgung in der ARD am 2. September in Hamburg begrüßt. Deutlich zeigten die Demonstranten ihren Unmut über geplante Rentenkürzungen. Die nächste Runde findet am 8. Oktober in Berlin statt.

Links:

http://rundfunk.verdi.de/ sender

http://rundfunk.verdi.de/tarife-honorare/altersversorgung

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Rundfunkreform mit vielen Fragezeichen

Bis zuletzt hatten die öffentlich-rechtlichen Anstalten auf ein Ende der Blockade einer Beitragserhöhung durch die Ministerpräsidenten der Länder gehofft. Die Verweigerungshaltung der Politik ließ ihnen am Ende keine Wahl: Am 19. November kündigten ARD und ZDF eine Klage beim Bundesverfassungsgericht an, um ihren Anspruch auf die von der Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs (KEF) errechnete Empfehlung einer Beitragserhöhung um 58 Cent auf 18,94 Euro monatlich durchzusetzen.
mehr »

Altersdiskriminierung beim WDR?

Der WDR serviert freie Mitarbeiter*innen ab, die im Rentenalter für den Sender arbeiten wollen. Damit tut er genau das Gegenteil von dem, was in der öffentlichen Diskussion derzeit geraten wird. Während Angestellte sich also über Jahre hinweg auf einen Termin für ihren Ruhestand vorbereiten konnten, wird langjährigen freien Mitarbeiter*innen nun mit kurzer Frist mitgeteilt, wann für sie angeblich Schluss sein soll. Altersdiskriminierung will man beim WDR aber nicht erkennen – für den Sender gehe es vielmehr darum, jüngeren Mitarbeitenden nicht den Einstieg zu blockieren.
mehr »

Klimaprotest erreicht Abendprogramm

Am 20. August 2018, setzte sich die damals 15jährige Greta Thunberg mit dem Schild “Skolstrejk för Klimatet“ vor das Parlament in Stockholm. Das war die Geburtsstunde von Fridays for Future (FFF) – einer Bewegung, die nach ersten Medienberichten international schnell anwuchs. Drei Jahre zuvor hatte sich die Staatengemeinschaft auf der Pariser Klimakonferenz (COP 21) völkerrechtlich verbindlich darauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.
mehr »

ARD: Durchbruch in Tarifrunde

In dem seit Januar andauernden Tarifkonflikt in ARD-Rundfunkanstalten gibt es erste Verhandlungsergebnisse. Zum Wochenende hin konnte am Freitag (15. November) ein Ergebnis im SWR erreicht werden. Für ver.di ist das ausschlaggebende Ergebnis, dass neben sechs Prozent Tariferhöhungen in zwei Stufen über eine Laufzeit von 25 Monaten auch eine für mittlere und niedrige Tarifgruppen stärker wirkende jährliche Sonderzahlung so stark erhöht wurde, dass es nachhaltige Tarifsteigerungen zwischen sechs und über zehn Prozent gibt.
mehr »