Tarifeinigung mit Herzflimmern

Proteste bei Bavaria-BPS unterstützten Verhandlungen

Es ist geschafft, am 15. November einigte sich ver.di mit der Geschäftsführung der Bavaria Production Services (BPS) über die Tarifbindung an den Branchentarifvertrag des Verbandes Technischer Betriebe für Film & Fernsehen (VTFF). Seit Dezember 2009 forderten die ca. 45 festen und freien Mitarbeiter der BPS, die Anerkennung dieses Tarifvertrages.

Seit fünf Jahren gab es keine Gehaltserhöhung und die Arbeitgeber verschlechterten von Jahr zu Jahr die Arbeitsverträge. Die BPS ist ein 100prozentiges Tochterunternehmen der Bavaria Studios und Production Services GmbH (ehemals Bavaria Studios) an denen das ZDF, die Bavaria Film GmbH und die Landesförderbank beteiligt sind. Die BPS erbringt technische Dienstleistungen u.a. für Serien wie „Sturm der Liebe“, „Marienhof“ und demnächst auch die neue ZDF Daily „Herzflimmern“. Die Arbeitgeber forderten einen Tarifvertrag unterhalb der Tarif- und Sozialstandards der Branche: 4 Urlaubstage unter Tarif, 2 Wochenstunden (40 Std./Woche) über Tarif, keine Sonderzahlungen sowie einen Leistungslohn.
Der Protest ließ nicht lange auf sich warten! Neben Flugblattaktionen, aktiven Mittagspausen wurden auch erste Warnstreiks vorbereitet, die auch direkt ZDF Produktionen betroffen hätten. Die Arbeitgeber organisierten freie Mitarbeiter als Streikbrecher. Fünf weitere Betriebe zeigten sich solidarisch mit der Belegschaft der BPS und nahmen an den Protesten teil. Kurz vor den ersten Warnstreiks einigten sich dann die Arbeitgeber mit ver.di auf einen Anerkennungstarifvertrag. Die Arbeitsbedingungen werden in den nächsten vier Jahren an den Tarifvertrag VTFF angepasst. Die Beschäftigten bringen in die Einigung eine Anrechnung der übertariflichen Zulagen mit 1% bei einer Entgelterhöhung ein.
Tage nach der Tarifeinigung stellten die Arbeitgeber fest, dass sich nicht alle Forderungen von ihnen in der Tarifeinigung wiederfanden. Sie hatten es versäumt, weitere Anrechnungsmechanismen für die Reduzierung der Arbeitszeit mit ver.di zu vereinbaren. Man wollte den Beschäftigten tiefer in die Tasche greifen und für weitere fünf Jahre Nullrunden.
ver.di zeigt sich wieder kompromissbereit und verlängerte den Zeitraum der Angleichung der 40 auf die 38 Std./Woche von 4 auf 5 Jahre. Als Ausgleich wurde die Nichtanrechenbarkeit des 13. Gehalts für die Beschäftigten vereinbart. Doch die Geschäftsführung stellte weitere Nachforderungen. Die Beschäftigten sollten nach den Vorstellungen der BPS kein eigenes Streikrecht bei den Tarifverhandlungen über den Branchentarifvertrag VTFF haben. ver.di einigte sich dann am 1. Dezember zum zweiten Mal mit der BPS und konnte damit alle weiteren Nachforderungen zurückweisen.

 

 

nach oben