Tarifrunde bei den Privatradios gestartet

Foto: 123rf

Für die rund 1.000 Beschäftigten in Privatradios, die im Tarifverband Privater Rundfunk (TPR) zusammengeschlossen sind, haben die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und der Deutsche Journalistenverband (DJV) am 12. Oktober 2021 Tarifverhandlungen gestartet. ver.di fordert für die redaktionellen, technischen und kaufmännischen Beschäftigten einen Festbetrag in Höhe von 175 Euro, für Volontär*innen von 100 Euro und für Auszubildende von 50 Euro für eine Laufzeit über die kommenden zwölf Monate. Die Arbeitgebervertreter haben ihrerseits kein konkretes Angebot gemacht.

„Die Beschäftigten in Privatradios haben eine hohe Erwartung an die Tarifrunde, der wir mit unserer sozial ausgewogenen Forderung Ausdruck verleihen. Mit den Festbeträgen von 175 Euro bzw. 100 und 50 Euro für Volontärinnen und Volontäre sowie Azubis wollen wir zwischen gut sechs Prozent Tariferhöhungen für niedrigere Gehälter und mehr als drei Prozent für höchste Tarifgruppen erreichen“, betont ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. „Für uns liegt der zweite Schwerpunkt auf einem bald wirksamen Tarifabschluss, der angesichts von rasant steigenden Lebenshaltungskosten und wieder normalisiertem Geschäftsumfeld der Radiounternehmen auch in der Höhe mehr als vertretbar ist. Wir erwarten vom Arbeitgeberverband für Stellenbewerberinnen und -bewerber und für alle in den Radios arbeitenden Kolleginnen und Kollegen, die in der Corona-Zeit hohen Einsatz gezeigt und den Betrieb am Laufen gehalten haben, die überfälligen Vergütungserhöhungen, um drohende Reallohnverluste abzuwenden“, so von Fintel weiter.

Die Tarifverhandlungen blieben nach dem ersten Termin ohne Ergebnis und wurden auf den 2. November vertagt. Die Arbeitgeberseite habe Verständnis für eine Erhöhungssystematik durch Festbeträge geäußert, selbst aber keine Vorschläge gemacht. Außerdem wurde die Zahlung einer Corona-Prämie als Einmalzahlung, die ebenfalls noch nicht beziffert wurde, von der Arbeitgeberseite angedacht. Für ver.di bekräftigte Matthias von Fintel: „Von entscheidender Bedeutung werden die dauerhaften und kräftigen Tariferhöhungen sein. Nur damit bleiben die Arbeitsplätze im Privatfunk nachhaltig attraktiv und erhalten ein den Lebensstandard sicherndes Einkommen.“

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »

Buchtipp: Fotografieren, was ist

Einfacher und präziser, als mit den Worten „Fotografieren, was ist“, lässt sich das Grundprinzip bildjournalistischen Arbeit wohl kaum erfassen. Ebenso treffend ist die Entscheidung des Göttinger Steidl-Verlags, einem Fotobuch über das Werk des deutschen Reportagefotografen und Bildjournalisten Dirk Reinartz den selben Titel zu geben. Für den Band wurden Einzelbilder und Bildstrecken zum Teil neu zusammengestellt. Ein eindrucksvolles bildjournalistisches Dokument ist entstanden.
mehr »