Trommelwirbel

Erfolgreicher CineStar-Aktionstag in Dortmund

Über 150 Beschäftigte des bundesweit agierenden Kino-Konzerns CineStar haben sich am 3. Juni vor dem Dortmunder CineStar versammelt, um ihrer Forderung nach einem Haustarifvertrag eindrucksvoll Nachdruck zu verleihen. Um Punkt 18 Uhr legten die nun schon seit einem halben Jahr immer wieder streikenden Dortmunder Beschäftigten ihre Arbeit nieder.

Cinestar-Aktionstag in Münster foto: Frank Biermann
Cinestar-Aktionstag in Münster
foto: Frank Biermann

Sie wurden von Delegationen u.a. aus Osnabrück, Bielefeld, Frankfurt, Mainz, Fulda und Bamberg lautstark mit Trommelwirbeln und Trillerpfeifen und dem langgezogenen „aauuuhh“-Streikruf begrüßt. „Je länger ich hier vor der Tür stehe, umso mehr ist auch Spaß dabei“, sagte Christian Krüger für die Dortmunder Beschäftigten. Er und die Sprecher anderer Standorte machten unmissverständlich deutlich, dass sie nicht länger bereit sind, für Stundenlöhne von 6,30 oder 6,80 Popcorn oder Tickets zu verkaufen. Was deutlich unter dem liegt, was von anderen Kinoketten gezahlt wird. „Wir werden nicht eher mit dem Streik aufhören, bis wir einen Mindestlohn von 8,50 Euro für alle bekommen.“

Ein profitables Haus

Thomas Winzberg vom ver.di-Bundesvorstand der Fachgruppe Medien berichtete aus den Tarifverhandlungen. „Wenn die Geschäftsführer sagen, wir können nicht mehr zahlen, wir haben kein Geld, dann stimmt das nicht. Das Cinestar in Dortmund gehört zu den zehn profitabelsten Häusern in Deutschland.“ Horst Kortwittenborg übermittelte solidarische Grüße der ver.di-Vertrauensleute der Stadt Dortmund. Es treibe ihm die Zornesröte auf die Stirn, wenn der Arbeitgeber, der die Streikfolgen durch den regelmäßigen Einsatz einer zweiten Crew von Leiharbeitern mindert, die Beschäftigten mit erfolgsabhängigen Einmalzahlungen abspeisen wolle. „Es ist richtig, dass ihr Euch dagegen wehrt, und wenn hier heute Abend im Kino Filme mit Helden gezeigt werden, dann brauch ich mir die gar nicht anzugucken. Denn die eigentlichen Helden habe ich hier leibhaftig und unmittelbar vor mir stehen“, rief Kortwittenborg den jubelnden Streikenden zu.

 

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Astrologie und Punkrock

Die Schwedin Liv Strömquist ist eine der einflussreichsten Comiczeichnerinnen. Die Graphic Novel „Der Ursprung der Welt“ über die Kulturgeschichte der Vulva gilt manchen als moderner feministischer Klassiker. Ihr neues Buch handelt von Astrologie: Strömquist macht sich darin ausgiebig über die Eigenheiten der Sternzeichen lustig. Im Interview mit M erzählt sie, wie sie zu diesem Thema gefunden hat, wie Punk, Underground-Comics und ihr Studium ihren Stil geprägt haben und welche Frage sie in Interviews heute nicht mehr hört.
mehr »

Filmtipp: „Erfundene Wahrheit“

Daniel Sagers Dokumentarfilm „Erfundene Wahrheit“ bringt den Fälscher-Skandal um den „Spiegel“-Reporter Claas Relotius in die Streamingdienste. "…Er trägt eine schusssichere Weste, automatisches Gewehr, Nachtsichtgerät, irgendwann drückt er ab…" – Claas Relotius, Deutschlands bekanntester Reporter, wusste, was in einer schönen Reportage nicht nur über Amerikaner nahe der mexikanischen Grenze stehen muss. 
mehr »

DW vor Stellenabbau – ver.di protestiert

Mit Empörung reagiert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) auf die am Abend des 17. März in einer Online-Betriebsversammlung verkündeten Entlassungen bei der Deutschen Welle: Bis zu 300 vorwiegend freie Mitarbeitende sollen demnach noch dieses Jahr ihren Job verlieren. Begründung: Die Intendanz befürchte eine Verschlechterung der Finanzsituation für das Jahr 2024.
mehr »

Bewährungsstrafe für Ex-Unterhaltungschef des MDR in Leipzig

Der frühere MDR-Unterhaltungschef Udo Foht ist im Leipziger Betrugsprozess zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Das Landgericht Leipzig sprach ihn am 17. Februar wegen 13-fachen Betrugs und wegen Bestechlichkeit schuldig. Damit endete der im vergangenen September begonnene Prozess, bei dem ihm zunächst auch Untreue und Steuerhinterziehung vorgeworfen worden waren. Im Kern ging es um Geldschiebereien. Dabei sei ein Vermögensschaden von 314.000 Euro entstanden, stellte das Gericht fest.
mehr »