Unbefriedigendes Ergebnis

Tarifabschluss für Redakteure an Zeitschriftenverlagen

Die dritte Verhandlungsrunde der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di mit dem Verband der Deutschen Zeitschriftenverleger (VDZ) ist zu einem Ergebnis gekommen. Die Tarifparteien VDZ und dju / DJV einigten sich auf folgenden Abschluss.

Die Gehälter für Redakteurinnen / Redakteure und Volontärinnen / Volontäre an Zeitschriften steigen ab 1. Januar 2003 um 2,3 Prozent – bei einer Laufzeit bis 31. Dezember 2003. Im März 2003 gibt es eine Einmalzahlung von 75 Euro. Ab 12.Januar 2004 steigen die Gehälter um ein weiteres Prozent, dazu gibt es im März 2004 eine weitere Einmalzahlung von 50 Euro. Die Tarifvereinbarung endet im Mai 2004 – die Gesamtlaufzeit beträgt also 22 Monate.

Damit ist es gelungen – im Gegensatz zu der Verhandlungssituation mit den Zeitungsverlegern (BDZV), wo die Gehaltsverhandlungen im Dezember ohne Ergebnis gescheitert sind – trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage der Branche einen Gehaltsabschluss zu vereinbaren.

Das materielle Ergebnis dieser Verhandlung mit dem VDZ ist dennoch als unbefriedigend zu bewerten. Es liegt unterhalb der Abschlüsse für die Druckindustrie und Verlagsangestellten im Frühjahr / Sommer 2002. Die Verleger haben damit die momentane Krise der Zeitschriftenverlage zur Durchsetzung geringer Tarifabschlüsse für die Redakteurinnen und Redakteure instrumentalisieren können. Die Tarifkommission der dju in ver.di hat diesen Abschluss hingenommen. Schließlich konnten dadurch anderweitige Kompensationen und die vom VDZ angedrohten Verschlechterungen in der Gehaltstruktur bei den Einstiegsgehältern verhindert werden.

Außerdem ist die Laufzeit bis ins Frühjahr 2004 positiv zu bewerten. So wird eine Einbindung der nächsten Gehaltstarifverhandlung für Redakteurinnen und Redakteure an die Tarifrunde in anderen Bereichen der Verlagswirtschaft erreicht.

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