Zeitungsverleger bleiben bei ihren Vorstellungen zur Gehaltsstruktur

Tarifgespräch von IG Medien und DJV mit dem Zeitungsverlegerverband

In einem Tarifgespräch mit der IG Medien und dem DJV hat der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) am 17. Februar in Frankfurt am Main seine Vorstellungen über eine neue Struktur des Gehaltstarifvertrags für Redakteurinnen und Redakteure erläutert. Neben der schon bekannten Forderung nach der Kappung der bisherigen Berufsjahreregelung ab dem 11. Berufsjahr will der BDZV strukturelle Änderungen.

Dabei hat der BDZV vor allem im Auge, den Verlust von journalistischen Komponenten im Berufsbild auch tarifpolitisch abzusichern. So wurde in der Diskussion z.B. vom BDZV die zunehmende „Servicefunktion“ von Redakteurinnen und Redakteuren für die Leserinnen und Leser und die weitere Differenzierung zwischen „Normalredakteuren“ und Redakteuren mit besonderen Aufgaben herausgestellt.

Die IG Medien hat in dem Tarifgespräch ihre Position bekräftigt, daß sich eine neue Gehaltsstruktur nicht im Absenken der Gehälter für den Großteil der Redakteurinnen und Redakteure erschöpfen darf, sondern dem sich wandelnden journalistischen Arbeitsalltag in den Redaktionen Rechnungen tragen muß. Die bisherigen Eingruppierungskriterien reichen nicht aus, um die erweiterten Aufgaben und die
erhöhte Verantwortung der Redaktion adäquat widerzuspiegeln. Unverzichtbar ist für die IG Medien auch eine bessere Anrechnung freier Tätigkeit bei der Einstufung.

Arbeitszeit: Nur der alte Ladenhüter „Richtzeit“

Der BDZV nutzte das Tarifgespräch, um erneut den Ladenhüter „Richtzeit“ aus der Schublade zu holen. Die jetzige Form der Arbeitszeitverkürzung müsse beendet, statt dessen eine unverbindliche „Richtzeit“ von 38 oder gar 40 Stunden tarifiert werden.
Andernfalls – na was schon – sei der Flächentarifvertrag in Gefahr. Die IG Medien verwies darauf, daß es mit einer plumpen Verlängerung der Wochenarbeitszeit nicht getan ist und erklärte ihre Bereitschaft, über kreative Arbeitszeitmodelle zu reden, die auch die Zeitautonomie der Redakteurinnen und Redakteure stärken.

Die Tarifgespräche sollen am 17. April 1997 fortgesetzt werden.

 

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