Zeitungsverleger wollen Nullrunde

Gilt auch weiterhin: Gute Arbeit muss sich lohnen. Foto: Joe Roettgers

„Das Angebot der Verleger bleibt weit hinter den Erfordernissen zurück und bedeutet ein drittes Jahr in Folge eine Nullrunde für die Redaktionen“, kommentiert Matthias von Fintel, Verhandlungsführer der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di, die heutige zweite Verhandlungsrunde mit dem Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV). Aus Arbeitgebersicht soll es für die rund 12.000 Tageszeitungsjournalist*innen erst ab Dezember 2022 mehr Geld geben.

Nach einem Patt in der ersten Verhandlungsrunde bedeute das am 14. Dezember verkündete Verlegerangebot nun: Bis zum 1. Dezember 2022 keinen Cent mehr, also eine Nullrunde, danach Tariferhöhungen von 2,5 Prozent in zwei Stufen  – 1,2 Prozent Ende 2022 und 1,3 Prozent Ende 2023 –, dazu eine Laufzeit von 32 Monaten ab dem 1. Januar 2022. „Dieser sichere Reallohnverlust entspricht in keiner Weise dem von uns geforderten Signal der Wertschätzung, sondern ist in allen Bestandteilen eine Zumutung für die Zeitungsjournalistinnen und -journalisten“, so der dju-Verhandlungsführer. Seit fast zwei Jahren müssten sie unter den erschwerten Bedingungen der Pandemie arbeiten. Das Arbeitgeberangebot sei nun der „Dank“ für großen Einsatz und die hohe Bereitschaft, notwendige Anpassungen mitzugestalten.

„Einzig das Signal, über eine Corona-Prämie zu verhandeln, ist positiv“, stellte von Fintel klar. Die angebotene Höhe von 350 Euro sei aber allenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein, wenn die Journalistinnen und Journalisten ansonsten ein Jahr auf mehr Geld warten sollten.

Die dju in ver.di fordert eine Festbetragserhöhung von 200 Euro ab Januar 2022 mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Honorare für freie Zeitungsjournalist*innen sollen um fünf Prozent erhöht werden. Damit und mit einer zusätzlichen Corona-Prämie von 500 Euro soll den Rekordwerten an Inflation und den Belastungen im Homeoffice für den Großteil der Zeitungskolleg*innen Rechnung getragen werden.

Die Tarifverhandlungen sollen am 24. Januar 2022 fortgesetzt werden.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

Vertrauen in die Medien wächst wieder

Eine repräsentative Studie im Auftrag des WDR zeigt: Das Vertrauen in Medien in Deutschland ist wieder gewachsen. Als glaubwürdig gelten vor allem öffentlich-rechtliche Angebote. Auch das Vertrauen in Institutionen hat leicht zugenommen. Und: Junge Menschen schätzen ihre Hauptinformationsquelle Soziale Medien mehrheitlich als nicht ausgewogen oder glaubwürdig ein.
mehr »

Aktive Medien gegen Rechts

„Wie weiter?“ – unter dieser Fragestellung wollten am 7. Mai in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung in Berlin Medienpolitiker*innen und Journalist*innen über „Visionen für eine demokratische Medienlandschaft“ diskutieren. Den Rahmen bildete das Roman Brodmann Kolloquium zum Oberthema „Rechtsruck in Europa! Ohnmacht der Medien?“ Anstelle von überzeugenden Visionen spiegelte die Debatte eher die Ratlosigkeit der Demokraten angesichts eines erstarkenden Rechtsextremismus.
mehr »