Wie gesellschaftliche Gruppen Journalismus und Demokratie bewerten

Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sind seit langem wiederkehrende Themen in journalistischer Berichterstattung. Sie verändern nicht nur wichtige Teile der Arbeitswelt und des Privatlebens. Sie verändern auch im Journalismus vieles. Und das in einer Phase, in der Zeitungen und Zeitschriften konstant Abonnenten verlieren und das Vertrauen in den Journalismus in Teilen der Bevölkerung nicht mehr selbstverständlich ist. Begriffe wie „Fake News“ und „Lügenpresse“ machen die Runde. Nicht wenige sehen Gefahren für unsere Demokratie. Wie werden diese Entwicklungen von unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteuren bewertet? Damit beschäftigt sich ein Forschungsteam am Institut für Journalistik an der Technischen Universität Dortmund.

Erwartungen an den Journalismus

Welche Erwartungen werden von unterschiedlichen Gruppen an den Journalismus gestellt? Diese Frage steht im Zentrum der Studie „Journalismus und Demokratie“. Und was wissen die einzelnen Gruppen von den Erwartungen der anderen? Dazu sollen außer Journalist*innen vor allem Rezipient*innen, Politiker*innen, Wirtschaftsakteur*innen und Technikpioniere befragt werden. Welche Aufgaben weisen sie dem Journalismus zu in diesen Zeiten des gesellschaftlichen und raschen digitalen Wandels? Was trägt Journalismus zum Funktionieren der Demokratie bei? Und wo setzt (Selbst-)Kritik am Journalismus an?

Die Antworten der unterschiedlichen Gruppen von Befragten auf die gleichen Fragestellungen ermöglichen differenzierte Einblicke in das Verhältnis gesellschaftlich relevanter Gruppen zum Journalismus. Die Gegenüberstellung der Ergebnisse ermöglicht eine multiperspektivische Sicht auf die Entwicklung des Verhältnisses von Journalismus und Gesellschaft.

Das Vorgehen

Die Langzeitstudie „Journalismus und Demokratie“ untersucht jährlich, welche Erwartungen von unterschiedlichen Gruppen an den Journalismus gestellt werden, wie sehr sie dem Journalismus vertrauen und was sie an ihm kritisieren. 2024 wurden zum dritten Mal Politiker*innen, Journalist*innen und die Bevölkerung in Deutschland befragt. Die Studie ist multiperspektivisch angelegt und ermöglicht eine Sicht auf die Entwicklung des Verhältnisses von Journalismus und Gesellschaft. Projektleiter sind Prof. Michael Steinbrecher und Prof. Günther Rager vom Institut für Journalistik.Im ersten Schritt wurden Einsteiger*innen in den Journalismus befragt – sowohl Studierende am Institut für Journalistik der TU Dortmund als auch Volontär*innen in verschiedenen Medienhäusern. In einem zweiten Schritt startete das Team eine groß angelegte Politiker*innen-Befragung. Es folgen das Publikum, Wirtschaftsakteur*innen und technologische Pioniere. Eine Ausweitung auf weitere gesellschaftlich relevante Gruppen ist vorgesehen.

Ergebnisse zu den Befragungen sind auf der Projektwebseite zu finden, unter anderem auch eine Auswertung der unterschiedlichen Beurteilung des Journalismus in den östlichen und westlichen  Bundesländern.

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