Breiter Protest gegen Radiokürzungen

Foto: pexels deb

Als die Bundesländer im vergangenen September Reformvorschläge für ARD, ZDF und Deutschlandfunk vorgelegt haben, war klar: Diese beinhalten starke Kürzungen. Die ARD-Häuser müssen im Auftrag der Politik über die Verringerung von Radiowellen entscheiden. Die Anzahl der regionalen Hörfunkprogramme in der ARD soll demnach von rund 70 Wellen auf 53 sinken. Dagegen regt sich breiter Protest.

Zuletzt machte eine prominent unterstützte Petition zum Erhalt des Radiosenders Cosmo von sich reden. Auf die Frage, ob im WDR darüber nachgedacht werde, Cosmo abzuschalten und dessen Inhalte ins Netz zu überführen, sagte die crossmediale WDR-Programmdirektorin, Andrea Schafarczyk aber nun: „Nein. Wir wollen Cosmo nicht abschalten, sondern weiterentwickeln.“

Bezogen auf die Rundfunkreform muss der WDR aber nach eigenen Angaben voraussichtlich dennoch eine Radiowelle kürzen, die klassisch mit fortlaufendem Programm angeboten wird. Am 24. und 25. Juni kommen die Intendanten zu einer Sitzung zusammen.

Petitionen gegen Schließungen

Welche Radiosender bundesweit gekürzt oder abgeschaltet werden sollen bleibt weiterhin unklar. Für Unmut und entsprechende Petitionen sorgt allerdings jedes Gerücht über eine vermeintliche Abschaltung. Das ist nachvollziehbar. Schließlich sind die regionalen – wie auch die Spartenprogramme für viele Menschen eine wichtige Informationsquelle.

Doch der Spardruck folgt einer politischen Entscheidung. Diesen politisch motivierten Druck auf den ÖRR kritisiert auch ver.di-Vorstand Christoph Schmitz-Dethlefsen: „Mit der Verweigerung der Beitragserhöhung zum Jahreswechsel provozierten die Bundesländer mit der Kostenschraube „eine Einschränkung der Programmvielfalt und der Zukunftschancen.“

Die ARD-Reform ist übrigens schon jetzt hörbar: Seit Montag, 2. Juni, führen die reichweitenstarken Landessender und Oldie-Formate der ARD ein gemeinsames Abendprogramm ein.


Mehr Petitionen:

Petition · phoenix muss bleiben! – Für eine besser informierte Republik · innn.it

ARD und ZDF schützen! | Campact

Petition · Rettet 3sat – unser Kultursender darf nicht verschwinden! · innn.it

Camapct-Appell: Rundfunk retten!

 

Weitere aktuelle Beiträge

Ver.di macht Druck bei TikTok

In der Auseinandersetzung um die Kündigungen der Content-Moderator*innen versucht TikTok nach Einschätzung von ver.di Fakten zu schaffen und zieht nun vor Gericht. Der Arbeitgeber forciert ein gerichtliches Verfahren gegenüber dem Betriebsrat, das nach Einschätzung von ver.di dazu dient, möglichst schnell Kündigungen aussprechen zu können. Bisher hat TikTok den Beschäftigten und dem Betriebsrat Angebote vorgelegt, die diese als unzureichend bewerten.
mehr »

NIUS: Eine Bühne für rechte Hetze

Der ehemalige „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt inszeniert sich seit zwei Jahren auf der Krawall-Plattform „Nius“ als Kämpfer gegen alles vermeintlich oder tatsächlich Linke, Woke, gegen „verlogene Eliten“ und als Gegenpol gegen den verhassten Berliner Hauptstadt-Journalismus.
mehr »

Streik bei TikTok wird fortgesetzt

TikTok-Beschäftigte in Berlin legten heute ihre Arbeit nieder und fuhren mit einem Streikboot direkt an ihrer Geschäftsführung vorbei. Nachdem ver.di zum Streik aufgerufen hatte, waren zahlreiche Beschäftigte gefolgt. Es ist der erste Streik bei einer Social-Media-Plattform in Deutschland überhaupt, an dem sich rund 100 von ungefähr 400 Beschäftigten bei TikTok in Berlin beteiligten. Und es geht weiter: Für kommenden Montag ist bereits der nächste Streiktag geplant.
mehr »

Meta will sich nicht verpflichten

Kurz nach Veröffentlichung des freiwilligen KI-Verhaltenskodex hat Meta als erster Konzern entschieden, den Kodex der Europäischen Kommission nicht zu unterzeichnen. Der US-Konzern hinter Facebook und Instagram kritisiert den Vorschlag als rechtlich unsicher, überreguliert und innovationsfeindlich. Ein politisch bedenkliches Signal.
mehr »