7,5 Prozent mehr

Onlineredakteure sollen in den Tarifvertrag einbezogen werden

Die Tarifkommission der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di fordert 7,5 Prozent mehr Gehalt für die 22.000 Redakteurinnen und Redakteure an Tageszeitungen und Zeitschriften sowie eine entsprechende Steigerung der Freien-Honorare. Die Tarifverträge sollen zu Ende Juli gekündigt werden und Verhandlungen mit den Verlegerverbänden BDZV und VDZ zügig aufgenommen werden.

Ein weiteres Ziel der Verhandlung ist die Einbeziehung von Redakteurinnen und Redakteuren in Onlineredaktionen der Verlage in die beiden Gehaltstarifverträge. Bisher sind die Tarifverträge an den klassischen Printveröffentlichungen ausgerichtet.
„Wir orientieren uns bei den Tarifverhandlungen an den berechtigten Interessen der Verlagsjournalisten, den festangestellten wie freien. Nach den mageren Abschlüssen der letzten Runden und vor dem Hintergrund der steigenden Verbraucherpreise gibt es Nachholbedarf nicht nur beim Gehalts- und Honorarzuwachs sondern auch bei der Ausweitung der Tarifverträge auf alle aktuellen Berufsfelder von Journalisten“, erklärte ver.di-Vize Frank Werneke im Ergebnis der Sitzung der dju-Tarifkommission Mitte April.
Werneke verwies in diesem Zusammenhang auf die gute wirtschaftliche Situation der meisten Verlage. Insbesondere Zeitungen aber auch Zeitschriften befanden sich in den zurückliegenden zwei Jahren in einem stabilen Wachstumstrend. Und in Branchenumfragen erhärten sich die anhaltend guten Erwartungen an das Geschäftsjahr 2008. Zudem führten in vielen Redaktionen die vorgenommen Veränderungen der Arbeitsstrukturen für die Verlage zu Kostensenkungen aber auch zu Ausdehnungen der Tätigkeiten für die Journalisten. „Hier ist die Onlinestrategie der Verlage zur Realität geworden, in den Tarifverträgen bisher noch nicht. Das wollen wir ändern“, so Werneke.
In einer ersten Reaktion auf die gleich lautende Gehaltsforderung des DJV bezeichnete BDZV-Verhandlungsführer Werner Hundhausen diese als „völlig überzogen“. Sie sei „deshalb in ihrer Höhe auch unmissverständlich zurückzuweisen“. Damit sei die „Aufrechterhaltung und Fortentwicklung des gesamten Tarifwerkes und die damit verbundenen Arbeitsplätze gefährdet“, so Hundhausen.
Die dju-Tarifkommission in ver.di geht davon aus, dass die Redakteurinnen und Redakteure für ihre Forderungen kämpfen werden. Die Gelegenheit dafür bietet sich spätestens nach Auslaufen der Friedenspflicht am 31. Juli.

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

Hartes Brot: Freie im Journalismus

Freie Journalist*innen oder Redakteur*innen haben es häufig nicht leicht: Sie werden oft schlecht bezahlt, nicht auf Augenhöhe behandelt, Mails und Anrufe werden zuweilen ignoriert, sie warten auf Rückmeldungen zu Themenangeboten, Redaktionen sind in manchen Fällen für sie nicht zu erreichen. So geht es vielen Freien, egal, welches Medium.
mehr »

Smart-Genossenschaft für Selbstständige

Smart klingt nicht nur schlau, sondern ist es auch. Die solidarökonomische Genossenschaft mit Sitz in Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 vielen selbstständig Tätigen eine bessere und stärkere soziale Absicherung verschafft – genau der Bereich, der bei aller Flexibilität und Selbstbestimmtheit, die das selbstständige Arbeiten mit sich bringt, viel zu oft hinten runterfällt.
mehr »