Menschen und ihre Umwelt

Engagierte Fotografie am Rande der Photokina

Was haben Angela Merkel, Mario Adorf, Jürgen von der Lippe, Petra Kelly, Wolf Biermann und Heiner Geißler gemeinsam? Sie alle sind „Menschen des veröffentlichten Lebens“ und sie alle wurden von dem Fotografen Christof Krackhardt porträtiert.

Jener Fotograf des Kölner Express, der eigentlich Automechaniker werden sollte, aber nach seiner Lehre ein Studium der Sozialpädagogik absolvierte. Dann ging er zu Petra Kelly und den Grünen in den Bundestag – als Pressereferent. Danach seine fotografische Karriere, zuerst bei Panfoto und Günter Zint, später beim Kölner Express. Heute ist er freier Fotograf in Fulda und seine Arbeiten beschäftigen sich immer noch mit Menschen und ihrer Umwelt. Seine Bilder sind es, die sein Werk ausmachen. Schon zu Schulzeiten fing er an zu fotografieren, im Studium wurde er nur bestärkt, seine Arbeiten fortzusetzen. Er wählte die Fotografie zu seiner „Waffe“ im Widerstand, in der politischen Argumentation. Wie zum Beispiel das Foto aus dem Fuldaer Umland, es zeigt Bauern bei der täglichen Feldarbeit, während im Hintergrund amerikanische Panzer die Felder während eines Manövers verwüsten. Ein Bild aus dieser Zeit hängt inzwischen im Museum für Deutsche Geschichte in Bonn. Es zeigt den Turm auf dem Gelände der „Freien Republik Wendtland“ in Gorleben, am Tag als die große Räumung begann. Den Turm und das Spruchband: „Turm und Dorf könnt ihr zerstören, aber nicht die Kraft, die es schuf“. Auch das Spruchband und der Text waren von Krackhardt.
So arbeitete er auch später in Köln, wo er beim Express anheuerte, als das Interesse an politisch engagierter Fotografie merklich nachließ. Aber er fand trotz Boulevard die Zeit, sich mit den Menschen zu beschäftigen, die er porträtierte. Es kam zu einer einmaligen Sammlung von Bildern über „Menschen des veröffentlichten Lebens“. Diese schwarz/weiß Fotografien sind nun in einer Ausstellung im Kölner Hotel Maritim, Am Heumarkt 20, zu sehen, das seine Glasgalerie während der Photokina zum ersten Mal für eine Fotoausstellung bereitgestellt hat. Die Vernissage findet am Vorabend der größten internationalen Messe der Photografie statt, am 22. September 2008 um 19 Uhr. Die Eröffnungsworte zur Ausstellung werden von Menschen gesprochen, die den Weg von Christof Krackhardt maßgeblich mitgestaltet oder ihn wenigstens ein Stück begleitet haben: Prof. Rolf Nobel, Pfarrer Franz Meurer, Anette Hellinger und Günter Zint. Die Ausstellung ist dann bis zum 8. Oktober täglich rund um die Uhr zu besichtigen.


Photokina

24. bis 28. September in den Kölner Messehallen: dju-Stand Nr. 14 in der Halle „Meet the professionals“
http://dju.verdi.de/fotografen/photokina_2008
Kontakt:dju@verdi.de

Weitere aktuelle Beiträge

Sicher ist sicher: Eigene Adressen sperren

Journalist*innen sind in den vergangenen Jahren vermehrt zum Ziel rechter Angriffe geworden. Die Zahl tätlicher Übergriffe erreichte 2024 einen Rekordwert, so eine aktuelle Studie des Europäischen Zentrums für Presse- und Medienfreiheit (ECPMF) in Leipzig. Die Autoren benennen die extreme Rechte als strukturell größte Bedrohung für die Pressefreiheit. Einschüchterungen oder sogar körperliche Übergriffe geschehen mitunter direkt an der eigenen Haustür. Den damit verbundenen Eingriff in das Privatleben empfinden Betroffene als besonders belastend.
mehr »

Filmtipp: Mädchen können kein Fußball spielen

Der sehenswerte Dokumentarfilm von Grimme-Preisträger Torsten Körner („Schwarze Adler“) ist eine Hommage an die Pionierinnen des deutschen Frauenfußballs. Körner hat bereits ein ausgezeichnetes Buch über das Thema geschrieben („Wir waren Heldinnen“). Der Film erzählt die Geschichte mit Hilfe von Zeitzeuginnen und vielen zeitgenössischen TV- und Wochenschau-Ausschnitten von den Anfängen in den 50ern bis zur siegreichen Heim-EM 1989.
mehr »

ARD schützt ihre Inhalte vor KI

Die ARD hat ihren Umgang mit Anbietern von KI geändert. Seit Ende Mai dürfen Unternehmen wie etwa Open AI, Perplexity oder Google (Gemini) Inhalte aus den Online-Angeboten der ARD nicht mehr nutzen, um damit ihre KI-Systeme zu trainieren. Das bestätigte der Senderverbund auf Nachfrage. Die ARD hat nun in ihre Webseiten einen sogenannten maschinenlesbaren Nutzungsvorbehalt technisch eingebaut. Damit wird KI-Crawlern signalisiert, dass sie die Inhalte dieser Angebote nicht verwenden dürfen.
mehr »

Internet: Journalismus unter Druck

Angesichts der Vielzahl von Beiträgen zum 30-jährigen Jubiläum des Internets arbeitet der Journalist Jann-Luca Künßberg in einem Gastbeitrag für Netzpolitik.org heraus, wie umfangreich die Online-Welt Journalismus selbst verändert hat. Enorm schnell, so Künßberg, habe der Geschäftsgedanke die Vision eines digitalen Versammlungsorts beiseitegeschoben.
mehr »