Baden Intern wird eingestellt

Freie Journalisten verlieren einen weiteren Auftraggeber in der Region

Das in Freiburg erscheinende Magazin Baden Intern wird Ende des Jahres eingestellt, die letzte Ausgabe für den Monat Dezember wird zurzeit ausgeliefert. Über die Gründe für das überraschende Ende schweigt der herausgebende Verlag Badische Zeitschriften GmbH, an dem der Badische Verlag (Badische Zeitung) die Mehrheit der Anteile besitzt. Der Badische Zeitschriften Verlag wird unter der Leitung von Daniel Charhouli, dem Schwiegersohn des Geschäftsführers, Wolfgang Poppen, weiterbestehen. Auch die Publikationen Freiburg Aktuell, das Regio Magazin und Hier & Heute werden weiter erscheinen.

Baden intern LogoGegründet wurde das Magazin 1995 als Kommunal Intern von Jörg Hemmerich, der zuvor Mitglied der Chefredaktion der Badischen Zeitung war, das Blatt aber aus bis heute unbekannten Gründen verlassen musste. Thematisch war Kommunal intern zunächst als kommunalpolitischer Hintergrunddienst konzipiert, später wurde es als monatliches Wirtschaftsmagazin in Stellung gebracht. Der frühere Leiter des Wirtschaftsressorts der Badischen Zeitung, Dr. Albrecht Beck, war vor seinem Tod für kurze Zeit Chefredakteur. Danach sollte Baden Intern als Magazin für regionale Themen stehen, die Blattmacher wechselten in schnellem Rhythmus. Der Gründer Jörg Hemmerich verkaufte die Illustrierte vor einigen Jahren an den Badischen Verlag, Sohn Markus wurde Geschäftsführer.
Über die wirtschaftliche Seite des anzeigenfinanzierten Blattes ist offiziell nichts bekannt, der Verlag meldet auf der Internetseite eine Auflage von über 5.250 Exemplaren. Kenner der Branche sind davon überzeugt, dass Baden intern seit Jahren durch erfolgreichere Spezialtitel des Badische Zeitschriften Verlags, etwa für die Weinregionen in Südbaden, quersubventioniert wurde. Offenbar ist die Bereitschaft, diese Zuschüsse auch künftig zu erwirtschaften, jetzt nicht mehr vorhanden. Nachdem Blattmacher David Weigend und Geschäftsführer Markus Hemmerich Stellenangebote bei BZ-Online, dem Online-Angebot der Badischen Zeitung bzw. beim Rombach-Verlag angenommen hatten, verkündete Wolfgang Poppen Mitte November das Ende von Baden Intern. Festangestellte gibt es seit Jahren nur noch wenige, im Impressum sind noch 14 genannt. Von Kündigungen ist derzeit nichts bekannt. Mit der Schließung von Baden Intern verlieren zudem freie Journalisten in der Region einen Auftraggeber.

Weitere aktuelle Beiträge

Vernetzte Frauen im Journalismus

Sich als Frau in einer Branche behaupten müssen, in der Durchsetzungskraft und Selbstbewusstsein entscheidende Faktoren sind: Für Generationen von Journalistinnen eine zusätzliche Belastung im ohnehin schon von Konkurrenz und Wettbewerb geprägten Beruf. Angesichts dieser Herausforderung sind Netzwerke und solidarische Bündnisse von großer Bedeutung. Der Journalistinnenbund (JB) hatte hierbei seit seiner Gründung im Jahr 1987 eine Vorreiterrolle inne. Sein Anliegen: Geschlechtergleichstellung in den Medien erreichen.
mehr »

In den eigenen Räumen etwas bewegen

Stine Eckert forscht zu Geschlechterkonstruktionen in den Medien am Institut für Kommunikationswissenschaft an der Wayne State University in Detroit. Ihr Buch „We can do better“ versammelt  „feministische Manifeste für Medien und Kommunikation“. Mit Ulrike Wagener sprach sie für M über die Verbindung zwischen Universitäten und Aktivismus und die Frage, wo Medien und Medienschaffende etwas verändern können.
mehr »

Gutes Ergebnis für die VG Wort

Im Jahr 2024 hat die VG Wort 165,64 Millionen Euro aus Urheberrechten eingenommen. Im Vorjahr waren es 166,88 Millionen Euro. Aus dem Geschäftsbericht der VG Wort geht hervor, dass weiterhin die Geräte-, und Speichermedienvergütung der wichtigste Einnahmebereich ist. Die Vergütung für Vervielfältigung von Textwerken (Kopiergerätevergütung) ist aber von 72,62 Millionen Euro im Jahr 2023 auf nun 65,38 Millionen Euro gesunken. Die Kopier-Betreibervergütung sank von 4,35 auf 3,78 Millionen Euro.
mehr »

Smart-Genossenschaft für Selbstständige

Smart klingt nicht nur schlau, sondern ist es auch. Die solidarökonomische Genossenschaft mit Sitz in Berlin hat seit ihrer Gründung im Jahr 2015 vielen selbstständig Tätigen eine bessere und stärkere soziale Absicherung verschafft – genau der Bereich, der bei aller Flexibilität und Selbstbestimmtheit, die das selbstständige Arbeiten mit sich bringt, viel zu oft hinten runterfällt.
mehr »