Programmänderungen durch WDR-Warnstreik

Die Beschäftigten beim WDR streiken unter anderem für eine Regelung zur unbefristeten Übernahme von Auszubildenden, Programmvolontär_innen und Trainees
Foto: ver.di WDR

Rund 450 Beschäftigte des WDR befinden sich seit heute früh um 7 Uhr im Warnstreik. Im Programm kam es zu Ausfällen bei 1Live, Cosmo und den Nachrichten. So sendete etwa der WDR-Sender 1Live am Morgen nur ein Musikprogramm. Grund sind die stockenden Gehaltstarifverhandlungen. Der WDR hatte zuletzt ein Angebot vorgelegt, dass immer noch unter den Abschlüssen in anderen Sendern und im öffentlichen Dienst liegt.

ver.di hatte daher alle festangestellten und freien Mitarbeiter_innen sowie Auszubildende und Volontär_innen dazu aufgerufen, vor der fünften Verhandlungsrunde an diesem Freitag erneut Druck auf die Geschäftsleitung auszuüben. Die letzten Tarifverhandlungen waren Ende August trotz eines vorangegangenen Warnstreiks mit hoher Beteiligung in einer „äußerst unerfreulichen Atmosphäre“ und „ohne einen deutlichen spürbaren Fortschritt“ zu Ende gegangen, so der ver.di-Senderverband im WDR. Dem neuerlichen Aufruf zum Protest sind nun noch deutlich mehr Beschäftigte gefolgt:

Wegen des Streiks kam es auch zu Ausfällen und Änderungen im Programm. So sendete etwa der Sender 1Live am frühen Morgen nur Musik. Die Moderatoren Michael Imhof und Olli Briesch erklärten sich solidarisch mit den Streikenden und stellten die Moderation ein. Auch die Nachrichten fielen aus, wie die Neue Westfälische berichtet.

ver.di fordert in den laufenden Tarifverhandlungen eine Gehaltserhöhung von 5,5 Prozent für die Festangestellten und ebenfalls 5,5 Prozent für die Honorare der freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Vergütung der Auszubildenden soll außerdem um 75 Euro erhöht sowie eine Regelung zur unbefristeten Übernahme der Auszubildenden, Programmvolontär_innen und Trainees getroffen werden.

Der WDR zeige sich bisher wenig gesprächsbereit. Der ver.di-Senderverband beklagte, „diese Form der Verhandlungsführung bisher noch nicht erlebt“ zu haben. Besonderen Unmut erzeugte das deutlich unter den Abschlüssen bei NDR und SWR liegende Arbeitgeberangebot vor dem Hintergrund der Äußerungen von WDR-Intendant Tom Buhrow, der auf einer Pressekonferenz zur ARD-Hauptversammlung vor einigen Tagen sein Jahresgehalt von 399 000 Euro gerechtfertigt hatte: „Man kann immer sagen ‚weniger, weniger, weniger‘, und dann landet man am Ende bei den Milliardären, die es ehrenamtlich machen können.“

Der Warnstreik im WDR dauert noch bis zwölf Uhr heute Mittag an.

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Nicaraguas bedrohte Medien

Die Diktatur des nicaraguanischen Präsidentenpaars Daniel Ortega und Rocio Murillo hat in den letzten Jahren immer mehr Journalist*innen ins Exil getrieben. Unter erschwerten Bedingungen berichten Menschen wie Lucía Pineda vom Nachrichtenkanal "100% Noticias" oder Wendy Quintero nun aus dem Ausland. Für diese Arbeit nehmen sie stellvertretend für viele andere am 26. November 2024 den Menschenrechtspreis der Friedrich-Ebert-Stiftung entgegen.
mehr »

Österreich: Gefahr für die Pressefreiheit

In Österreich ist die extrem rechte FPÖ bei den Nationalratswahlen stärkste Kraft geworden. Noch ist keine zukünftige Koalition etabliert. Luis Paulitsch erklärt im Interview, welche Entwicklungen in der österreichischen Medienlandschaft zu erwarten sind, sollten die FPÖ und ihr Spitzenkandidat Herbert Kickl an der Regierung beteiligt werden. Paulitsch ist Jurist, Zeithistoriker und Medienethiker. Von 2019 bis 2024 war er Referent des Österreichischen Presserats, dem Selbstkontrollorgan der österreichischen Printmedien;  seit 2024 bei der Datum Stiftung für Journalismus und Demokratie.
mehr »

KI beinflusst Vielfalt in den Medien

Künstliche Intelligenz kann journalistische Texte in verschiedene Sprachen übersetzen und damit viel mehr Nutzer*innen ansprechen. Gleichzeitig kann sie aber auch Stereotype, die in diesen Texten enthalten sind, verfestigen. Gefahren und Chancen von KI-Anwendungen im Journalismus standen im Fokus der diesjährigen NxMedienkonferenz der Neuen deutschen Medienmacher*innen (NdM), die sich für mehr Vielfalt in den Medien einsetzen.
mehr »

ARD & ZDF legen Verfassungsbeschwerde ein

Nachdem die Ministerpräsident*innen auf ihrer Jahreskonferenz Ende Oktober keinen Beschluss zur Anpassung des Rundfunkbeitrags ab 2025 fassten, haben heute ARD und ZDF Beschwerde beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di begrüßt die Initiative.
mehr »