Leserbrief: Kollege Bürgerjournalist

Kommentiert & aufgespießt: „Schindluder“ in M 12/2009

Ich stimme Karin Wenk in ihrer Einschätzung zu, dass die Blogger und Bürgerjournalisten zu einer Senkung der Lohnstandards der Journalisten beitragen. Umso notwendiger ist es, dass ver.di diese „Neuen“ als angehende Kolleginnen und Kollegen begrüßt, in dem sie ihnen vermittelt, dass sie für ihre Arbeit auch Lohn verlangen können und sollen. Dann fällt auch deren Lohndrückerfunktion fort. Nicht diese Bürgerjournalisten schaden dem Qualitätsjournalismus, sondern die zunehmende Auslagerung journalistischer Arbeit und die immer größere Arbeitsbelastung in den Redaktionen. Dem gegenüber nehmen sich Blogger oder Bürgerjournalisten für ihre Themen oft viel Zeit, was die journalistische Qualität gerade nicht schmälert. Auch viele Kollegen in den Printmedien haben einmal in einem Teilgebiet, sei es Umweltschutz, Antifaschismus, Gewerkschaftsarbeit, ihre journalistische Ader entdeckt.

Weitere aktuelle Beiträge

Weniger Demokratie wagen

Mit dem Slogan „Medienvielfalt stärken – Meinungsfreiheit sichern“ ist die Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD angetreten.  Keine Koalitionsvereinbarung ohne Bekenntnis zur „flächendeckenden Versorgung mit journalistischen Angeboten“. Aber halt: Hieß es nicht bei der Ampel (und der letzten Merkel-Regierung!) noch „flächendeckende Versorgung mit periodischen Presseerzeugnissen“?
mehr »

Von Drehtüren und Seitenwechslern

Seit gestern hat Deutschland eine neue Bundesregierung. Das Personalkarussell dreht sich - sowohl in der Politik als auch in der PR. Einige prominente Namen der künftigen Mannschaft von Bundeskanzler Friedrich Merz kommen aus dem Journalismus. Zu den spektakulärsten Seitenwechseln zählen die Personalien Stefan Kornelius und Wolfram Weimer. Kornelius, seit 2000 in leitender Funktion bei der Süddeutschen Zeitung, zuletzt als Ressortleiter Politik, tritt die Nachfolge von Steffen Hebestreit (SPD) als Regierungssprecher an. Mit Weimer wird gar ein Verleger („Business Punk“) und Publizist („Cicero“) und Ex-Focus-Chefredakteur neuer Staatsminister für Kultur und Medien.
mehr »

Rechtsextreme im Fernsehen

Durch meine Eltern habe ich Anstand und Respekt beigebracht bekommen. Daher missfällt es mir, Menschen nicht anzuhören, nur weil sie eine andere oder unliebsame Meinung vertreten. Das geht mir auch so bei der Frage, ob man Politikerinnen und Politiker der rechtsextremen AfD in TV-Talkshows einladen sollte. Ein grundsätzliches „Nein“ behagt mir nicht. Ein offenes „Ja“ kommt mir allerdings auch nicht über die Lippen, angesichts der AfD-Auftritte gerade im Vorfeld der jüngsten Bundestagswahl. Was also tun?
mehr »

Im Fokus: Justiz und Rechtspopulisten

Ein mildes Urteil ist es tatsächlich geworden: David Bendels, Chefredakteur des AfD-nahen „Deutschland-Kuriers“, ist am Montag vom Amtsgericht Bamberg zu einer Freiheitsstrafe von sieben Monaten auf Bewährung verurteilt worden. Er soll die geschäftsführende Bundesinnenministerin Nancy Faeser mit einem Post auf dem Kanal des „Deutschland-Kuriers“ der Plattform X verunglimpft haben. Faeser war mit einem Schild vor dem Körper zu sehen, auf dem steht: „Ich hasse die Meinungsfreiheit.“
mehr »