Fünf Prozent mehr

Abschluss für Kinobeschäftigte – weitere Tarifrunde für Filmschaffende

Innerhalb der nächsten 28 Monate steigen die Einkommen von etwa 5.000 Kinobeschäftigten zunächst ab Februar 2009 um 2,5 Prozent, ab Januar 2010 um weitere 1,25 Prozent und ab Juli 2010 noch einmal um 1,25 Prozent. Darauf einigte sich die ver.di in der dritten Verhandlungsrunde am 27. Januar mit dem Hauptverband deutscher Filmtheater (HDF-Kino). Darüber hinaus wird die jährliche Sonderleistung um jeweils 25 Euro pro Jahr auf 700 Euro angehoben. Der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis Ende April 2011.


„Wir haben mit dem Ergebnis in diesem Bereich die stärksten Lohnerhöhungen seit Jahren erreicht. Das war auch nötig, um Kinobeschäftigte aus der Niedriglohnzone von unter 7,50 Euro Stundenlohn herauszuführen“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. Allerdings läge für Kleinkinos außerhalb großer Städte die niedrigste Lohnstufe nach wie vor bei 7,20 Euro. „Ein gesetzlicher Mindestlohn von anfänglich 7,50 Euro wäre für die davon betroffenen Kinobeschäftigten eine Hilfe, besonders in nicht tarifgebundenen Kinobetrieben“, sagte von Fintel.

Höhere Gagen gefordert

Für die über 20.000 Filmschaffenden verhandelt ver.di seit dem 14. Januar mit den Arbeitgebern über neue Tarife. Vom BundesFilmVerband in ver.di werden Gagenerhöhungen von 10% und die Begrenzung der Arbeitszeit am Filmset auf zwölf Stunden pro Tag gefordert. Dadurch soll auch der Trend der Verdichtung auf immer weniger Drehtage beendet oder gar umgedreht werden. Zudem sollen weitere Berufsgruppen wie Beleuchter und Tätigkeiten wie Tonschnitt in den Gagenkatalog aufgenommen werden. Die Vertreter der Film- und Fernsehproduzenten haben kein Angebot zu Gagenerhöhung unterbreitet und die Absicht auf eine „Nullrunde“ geäußert. Zur Höchstarbeitszeit wolle man nicht über eine Tagesgrenze, sondern über ein Wochenlimit von 70 Stunden verhandeln. Ergebnislos wurden die Verhandlungen auf den 23. März in München vertagt. Zwischenzeitlich soll eine kleinere Arbeitsgruppe der Tarifparteien über die Einbeziehung weiterer Berufsgruppen in die Gagentabelle beraten.
„Die Filmbranche befindet sich dank wirksamer staatlicher Filmförderung in einer kleinen Boomphase. Die Filmschaffenden wollen in diesem Jahr endlich mit deutlichen Gagenerhöhungen daran teilhaben. Es gibt einen erheblichen Nachholbedarf“, erklärte ver.di-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. Allein der Bund fördere Filmproduktionen jährlich mit 60 Millionen Euro, dazu komme noch die millionenschwere Förderung durch die Länder. Dagegen seien die Gagen der Filmschaffenden seit dem Jahr 2000 durchschnittlich nur um ein Prozent und damit weit unter der Inflationsrate angehoben worden.
http://www.connexx-av.de

nach oben

Weitere aktuelle Beiträge

Erneute Streiks bei NDR, WDR, BR, SWR 

Voraussichtlich bis Freitag werden Streiks in mehreren ARD-Sendern zu Programmänderungen, Ausfällen und einem deutlich veränderten Erscheinungsbild von Radio- und TV-Sendungen auch im Ersten Programm führen. Der Grund für den erneuten Streik bei den großen ARD-Rundfunkanstalten ist ein bereits im siebten Monat nach Ende des vorhergehenden Tarifabschlusses immer noch andauernder Tarifkonflikt.
mehr »

Schutz vor zu viel Stress im Job

Immer weiter, immer schneller, immer innovativer – um im digitalen Wandel mithalten zu können, müssen einzelne Journalist*innen wie auch ganze Medienhäuser sich scheinbar ständig neu erfinden, die Belastungsgrenzen höher setzen, die Effizienz steigern. Der zunehmende Anteil und auch Erfolg von KI-basierten Produkten und Angeboten ist dabei nur das letzte Glied in der Kette einer noch nicht abgeschlossenen Transformation, deren Ausgang vollkommen unklar ist.
mehr »

Für eine Handvoll Dollar

Jahrzehntelang konnten sich Produktionsfirmen auf die Bereitschaft der Filmschaffenden zur Selbstausbeutung verlassen. Doch der Glanz ist verblasst. Die Arbeitsbedingungen am Set sind mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer gesunden Work-Life-Balance nicht vereinbar. Nachwuchsmangel ist die Folge. Unternehmen wollen dieses Problem nun mit Hilfe verschiedener Initiativen lösen.
mehr »

Tarifverhandlungen für Zeitungsjournalist*innen

Bereits Ende Mai haben die Tarifverhandlungen zwischen der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union (dju) in ver.di und dem Zeitungsverlegerverband BDZV begonnen. Darin kommen neben Gehalts- und Honorarforderungen erstmals auch Regelungen zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Sprache.
mehr »